Während der sogenannten Corona- Pandemie kam Twitter ziemlich in Verruf. Massenhafte Verwarnungen, Löschungen und Sperren wegen des Verstoßes gegen irgendwelche nicht näher definierte Regeln waren der Grund. Prominentestes Opfer war der Ex- US- Präsident Trump. Zu dieser Zeit erfolgten die Twitter- Maßnahmen großteils wegen Veröffentlichungen im Zusammenhang mit Corona und Impfungen. Sobald diese „von oben“ als unerwünscht angesehen wurden, weil sie gegen die offizielle Meinung verstießen, wurden sie als „Fake News“ abgestempelt und es gab Verwarnungen, Löschungen und Sperren. Auch wenn hinterher die unterdrückten Veröffentlichungen als wahr und zutreffend bestätigt wurden. Dann übernahm Elon Musk, der „Tesla“- Produzent, für kolportierte 44 Milliarden Dollar den blauen Vogel namens Twitter und er versprach, dass es mit ihm keine Zensur mehr geben werde. Musk ging bezüglich Twitter und Wahrheit in die Offensive. Am 24. Dezember 22 sagte er in einem Podcast- Interview: „Um ganz offen zu sein, fast jede Verschwörungstheorie, die die Leute über Twitter hatten, hat sich als wahr herausgestellt …Bis jetzt haben sich alle als wahr herausgestellt. Wenn nicht sogar als wahrer, als die Leute dachten“.
Musk veröffentlichte die „Twitter- Files“. Diese Files belegen, wie die Biden- Regierung und vorher auch schon die Trump- Regierung in den USA Twitter (und auch die anderen Plattformen) unter Druck setzten, unangenehme und nicht in den Kurs passende Informationen zu sperren. Genau dasselbe passierte ja auch in der EU. Und als die „Twitter- Files“ von Musk veröffentlicht wurden, wurden die gleich als „Verschwörungstheorie“ gebrandmarkt. Es kam aber noch dicker. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos im Jänner 23 trieb die EU- Kommissarin für Werte und Transparenz, Frau Vera Jourova, eine Sache voran, die es in sich hatte. Sie will durchsetzen, dass die noch freien und alternativen Medien „demonetarisiert“ werden. Das heißt, sie sollen finanziell ausgehungert und somit zur Aufgabe gezwungen werden.
Als Musk Twitter übernommen hatte, verkündete er bald danach: „The bird is freed“ („der Vogel ist befreit“), weil er ja versprochen hatte, die Meinungsfreiheit auf Twitter wieder einzuführen. Mit dieser Ankündigung hatte die EU- Kommission aber gar keine Freude. Der EU- Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, Thierry Breton, meldete sich sofort und schrieb auf Twitter: „In Europe the bird will fly by our rules“ („In Europa wird der Vogel nach unseren Regeln fliegen“). Ja, er schrieb tatsächlich von Europa, meinte aber natürlich die EU.
Und jetzt geht der Streit um Zensur in die nächste Runde. Musk erklärte neuerlich, er werde mit Twitter aus dem EU- „Pakt für Desinformation“ aussteigen. Er hält nämlich, wie es heißt, „nichts vom gleichgeschalteten Zensur- Kartell“ und will seine Nutzer selbst entscheiden und herausfinden lassen, was Wahrheit ist und was „Fake News“ sind. Das passt wiederum der EU- Kommission und der deutschen Ampelregierung gar nicht. Sie drohen, Twitter notfalls mit scharfen Sanktionen „umzustimmen“, sodass er die EU- Regeln akzeptiert. Das war Sache von Kommissar Breton. Er schrieb: „All die Verpflichtungen bleiben: Sie können davonlaufen, aber sie können sich nicht verstecken. Neben freiwilligem Engagement wird der Kampf gegen Desinformation dank des „Digital Services Act“ ab dem 25. august eine gesetzliche Pflicht sein. Unsere Teams werden bereit sein, diese Regeln durchzusetzen“.
Die deutsche Innenministerin Faeser ging es noch schärfer an und schrieb: „Desinformation, Lügen und Propaganda befeuern Hass und sind Gift für die Demokratie. Twitter trägt Verantwortung. Dieser Schritt ist verantwortungslos. Aber unser Recht gilt für alle Plattformen, wir werden es durchsetzen. Gut, dass es in Kürze strengere Regeln gibt“.
Es ist aber alles steigerungsfähig. Das stellte jetzt in Deutschland die SPD- Vorsitzende Esken unter Beweis. Sie kritisierte den Twitter- Ausstieg aus dem EU- Abkommen gegen die Verbreitung von Desinformation im Internet und meinte: Twitter will der zunehmenden Desinformation in seinem Netzwerk offenkundig nicht entgegenwirken und lässt zu, dass sexistischer, rassistischer Hass und schlimme Hetze gegen einzelne Menschen oder gegen marginalisierte Gruppen immer mehr Raum einnimmt“ und ging dann zur Drohung über. Mit dem neuen EU- Gesetz über Digitale Dienste („Digital Services Act“, DSA) müsse sich nun „gerade gegenüber Twitter zeigen, ob die Mitgliedsstaaten die Verantwortung der großen Plattformen beim Kampf gegen Desinformation, gegen Hass und Hetze und zum Schutz unserer Demokratie wirksam einfordern. Die Regeln des DSA seien dafür absolut geeignet“.
Und der französische Minister für digitale Transformation und Telekommunikation fordert gar ein Verbot von Twitter in der EU, sollte die Plattform den „Digital Services Act“ der EU nicht akzeptieren. Er sagte: „… Ich hoffe, dass Twitter bis zum 25. August die europäischen Regeln einhält. Andernfalls wird es in Europa nicht mehr willkommen sein. Wenn Twitter sich wiederholt nicht an unsere Regeln hält, wird es aus der EU verbannt werden“.
Bis jetzt sagt Elon Musk: „Diese Plattform ist wild entschlossen, die am wenigsten unwahre Informationsquelle zu sein“. Trotzdem steuert die EU auf eine völlige Zensur zu . Denn wenn die Staaten bestimmen bzw. die EU- Kommission bestimmt, was Wahrheit ist: Was ist das dann? Ist das nur die Angst vor freier Meinung?