Dass Wien schon lange österreichweit den absoluten Spitzenplatz im Drogenhandel einnimmt, ist schon lange allgemein bekannt und die Polizei weiß ein Lied davon zu singen. Dass man in Wien den Frauen angeraten hat, nachts sicherheitshalber nicht mehr alleine oder noch besser gar nicht unterwegs zu sein, wirft auch kein besonders gutes Licht auf die Stadt. Es lässt sich anscheinend schwer totschweigen, dass Frauen zunehmend das Ziel von Sexattacken werden. Es hat sich aber jetzt gezeigt, dass man nicht nur als Frau und nicht nur bei Nacht das Opfer eines Angriffs werden kann. Diese leidvolle Erfahrung einer Messerattacke am frühen Abend mussten jetzt einige Unschuldige machen, wobei ja Messerstechereien mittlerweile nicht mehr so die Ausnahme sind. Sie haben sich in den letzten zehn Jahren immerhin vervierfacht; von etwa 200 auf mittlerweile fast 800 pro Jahr. Auch Überfälle, oft verbunden mit schwerer Körperverletzung wegen Zigaretten und/ oder Handy oder Geldbörse oder gar nur, weil sich jemand „provozierend angeschaut“ fühlte, nehmen zu. Erst kürzlich hat es sogar einen Politiker „erwischt“. Und dass man einige Bereiche des U- Bahn- Netzes als ängstlicher Typ besser meidet, beweisen des Öfteren Fahndungsfotos in der Zeitung.

Aus der Sicht wirkt das Geschrei wegen eines von einem ungarischen Minister in Favoriten gedrehten und kurzfristig auf Facebook veröffentlichten Videos etwas überzogen. Außer, dass es einem ausländischen Minister nicht ansteht, eigenmächtig ein Video zu drehen und es zu Hause für Wahlwerbung zu benutzen. Dabei ist aber Wien im Ranking eines Beratungsunternehmens seit Jahren die Stadt mit der höchsten Lebensqualität. Da stellt sich jetzt natürlich die Frage, ob die angesprochenen Probleme maßlos übertrieben sind; es sich tatsächlich nur um Einzelfälle handelt, auch wenn sie täglich passieren oder ob bei solchen Vorfällen weltweit schon ein Gewöhnungseffekt eingetreten ist und sie gar nicht mehr beachtet und bewertet werden. Ob das alles sozusagen schon als „normal“ gesehen wird.

Vielleicht kann der Noch- Bürgermeister Schlimmeres abwehren, indem er sich sein Wien nicht schlecht reden lässt.