In der Politik gibt es unter den Extremisten, soweit mir bekannt ist, nur Rechts- und Linksextremisten. Von Mitte-, Ober- oder Unterextremisten habe ich jedenfalls noch nie was gehört. Höchstens von religiösen Extremisten, aber die haben nur bedingt mit Politik zu tun. Momentan geht es, zumindest in Österreich, hoch her wegen der Rechtsextremisten. Genauer gesagt, wegen der Identitären. Diese in Österreich erst seit 2013 existierende Bewegung wird nicht nur von linken Parteien und Organisationen attackiert, sondern auch von konservativen, von rechten. So wie eben jetzt wieder ganz massiv in Zusammenhang mit dem Massenmörder, mit dem Attentäter von Neuseeland. Der ließ ja vor mehr als einem Jahr den Identitären eine größere Geldspende zukommen und das sorgt jetzt für Wirbel im Parlament und in den Medien. Dieser Attentäter, ein Australier, war damals absolut unbekannt. Ein unbeschriebenes Blatt, über den die Behörden auch nachträglich nichts finden. Aber nicht nur die Geldspende sorgt für Ärger. Dieser Attentäter reiste auch irgendwann einmal durch Österreich. Und dann wurde auch noch bekannt, dass er mit einer Reisegruppe Nordkorea besuchte und bei dieser Reisegruppe waren auch drei Österreicher! Jetzt werden Verbindungen gesucht zwischen diesem Attentäter und den österreichischen Identitären bzw. deren Sprecher Martin Sellner. Nicht nur, aber auch wegen dieser Geschichten kündigte Kanzler Kurz an, die Auflösung der Organisation überprüfen zu lassen. Auch Vizekanzler Strache stand mittlerweile in der Kritik. Es wurde nämlich ein Foto bekannt gemacht, auf dem er vor ein paar Jahren in einem Gasthaus gemeinsam mit Martin Sellner an einem Tisch sitzend zu sehen ist. Die Empörung legte sich schlagartig, als bekannt wurde, dass es auch ein Foto von Bundespräsident Van der Bellen mit Martin Sellner gibt.
Ich erfuhr von der Existenz dieser Bewegung während des Flüchtlingsansturms 2015 auf die österreichischen Grenzen. Als in Spielfeld die Grenze überrannt wurde, gab es zu wenig Polizisten, um das zu verhindern; die damalige Innenministerin forderte, die „Festung Europa“ zu bauen. Bei einer Demo der Identitären gab es aber genug Polizei, diese aufzulösen bzw. sorgten linksextreme „Gegendemonstranten“, u. a. von den Grünen und der „Antifa“, für Randale und zerstörten Autos und verursachten Flurschäden.
Was macht diese Gruppe so gefährlich, ist sie überhaupt so gefährlich? Auf einer (laut Impressum) Webseite des SPÖ- Parlamentsklubs heißt es z. B.: “ … Die „Identitären“ sind rechtsextrem, weil sie ein völkisches Weltbild vertreten …“ Und ein paar Sätze weiter kann man lesen: „Identitäre behaupten, die „ethno- kulturelle Identität“ ihres Volkes verteidigen zu wollen …“ und der Verfassungsschutz schreibt 2013 von einer „Bewegung“, die für eine „Erhaltung der eigenen Identität“ wirbt. Die Identitären selbst sehen sich als Patrioten und Heimatschützer, die für den Erhalt unserer Kultur und Identität kämpfen. Und sie schreiben auf ihrer Seite: „Österreich ist das Land der Österreicher. Migration hat es immer gegeben und sie kann auch eine Bereicherung sein. Die heutige Massenzuwanderung hingegen ist keine Bereicherung, sondern führt zum Verlust unserer Identität“. Hmm; so ähnliche Äußerungen konnte man vor ein paar Jahren noch auf Wahlplakaten in Österreich lesen und nicht nur von einer Partei.
Betrachtet man das Geschehen rund um die Identitären, möchte man eventuell denken: Sie werden als rechtsextrem eingestuft, weil sie sich als Patrioten sehen, die die Heimat schützen und für den Erhalt unserer Kultur und unserer Identität eintreten und kämpfen und gegen die Massenzuwanderung und die Islamisierung sind. Und das ist aus linker Betrachtungsweise ein „völkisches Weltbild“ und das hatten bekanntlich schon die Nazis. Und außerdem: Wer heute noch gegen Massenzuwanderung ist, legt sich mit der EU an und das geht gar nicht! Auch nicht bei unserer Regierung. Die Linksextremen zeigen es vor, wie man es richtig macht. Sie treten, wenn es sein muss, auch mit roher Gewalt für eine offene, bunte, multikulturelle Gesellschaft ein und sind stolz darauf, dass in den größeren Städten Österreichs 160 Nationalitäten oder sogar mehr vertreten sind. Und dieser Einsatz wird wohlwollend zur Kenntnis genommen.