Die „Kronen Zeitung“ hat sich den Ausnahme- Musiker, den weltbesten Percussionisten, nämlich Martin Grubinger, als Kolumnisten geholt und er schreibt jetzt Sonntag für Sonntag für die „Krone“. Als überzeugter und bekennender Linker trägt er auch dazu bei, das politische Spektrum der „Krone“ zu erweitern. Er ist nicht nur ein überzeugter und bekennender Linker, der sich auch für „Multi- Kulti“ einsetzt und Multikulturalismus als etwas ganz Natürliches empfindet. Er ist auch ein direkter, ein offener Linker. Er sagte z. B. irgendwann im vergangenen Jahr, dass Kanzler Kurz den für Österreich und Europa falschen Weg wählt. Er postete auch: „Unser Bundeskanzler versucht permanent, sich auf Kosten anderer Staaten und deren Führer zu profilieren“. Das ist seine Meinung, die er direkt und offen ausspricht und er lässt keinen Zweifel daran, dass die schwarz- blaue Regierung nicht nach seinem Geschmack ist. Nicht nach seinem Geschmack sind aber auch so manche Künstlerkollegen aus der Unterhaltungsbranche, die sich nicht ausdrücklich als Linke deklarieren.
Aber besteht nicht die Gefahr, dass Herr Grubinger auf Grund seiner Gesinnung, seines Bekanntheitsgrades und der großen Reichweite der „Kronen Zeitung“ der Verlockung erliegt, den nicht- linken Teil der Öffentlichkeit zu „missionieren“? Dass er den Leuten den Multikulturalismus näher bringen und schmackhaft machen will und sie zu überzeugen versucht, „nach Links abzubiegen“. Überzeugungsarbeit leisten. Herr Grubinger schreibt: „Derzeit führen wir in Österreich fast nur noch unversöhnliche Diskussionen, die sich immer wieder auch auf dem Feld der Musik abspielen … Statt uns aber abzuwenden, wie ich es damals in Kärnten von Jörg Haider tat, könnten wir respektvoll miteinander reden. Andere Meinungen gelten zu lassen …“ Andere Meinungen gelten zu lassen, sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht. Genau da beginnt das Dilemma, welches meiner Meinung nach nicht nur, aber auch in der Welt der Linken allgegenwärtig ist: Es wird Toleranz gefordert, laut und deutlich. Toleranz auch bezüglich der Ideologie. Viele schaffen es aber nicht, tolerant zu sein. Schaffen es nicht, eine andere Ideologie außer der linken zu akzeptieren, zu tolerieren. Es bleibt beim Toleranz- Fordern. Pflegen einen spür- und fast greifbaren Hass auf die politisch Andersgläubigen. Und dann wundern sich viele, dass es nur noch „unversöhnliche Diskussionen“ gibt.
Ich hoffe, dass Herr Grubinger dazu beitragen kann, ein besseres Klima im Umgang miteinander zu schaffen und wünsche ihm weiterhin viel Erfolg!