In Libyen wächst wieder die Kriegsgefahr. Genau genommen herrscht in dem Land immer irgendwo Kriegsgefahr bzw. gibt es immer irgendwo Kämpfe, seit der Westen 2011, mit einer UN- Resolution als Alibi in der Hand, das Land zerbombte und der Langzeit- Herrscher Gaddafi unter fragwürdigen Umständen getötet wurde. Auslöser des Krieges war die Revolution im Zuge des sogenannten „Arabischen Frühlings“ und die USA, Frankreich und Großbritannien starteten ihre Bombenangriffe; angeblich „zum Schutz der Zivilisten“. Es wurden nach dem Krieg zwei Regierungen gegründet. Eine unter General Haftar im Osten des Landes und eine unter Ministerpräsident al- Sarradsch in Tripolis. Der Westen und die UNO haben die sogenannte Einheitsregierung von Sarradsch als offizielle Regierung Libyens anerkannt. Sie dürften da aber auf das falsche Pferd gesetzt haben, denn General Haftar hat wesentlich mehr Macht und Einfluss und beherrscht einen Großteil des Landes.
Und jetzt setzte Haftar seine Truppen in Bewegung in Richtung Tripolis, er will das Land vom Terror befreien. Im von der Sarradsch- Regierung kontrollierten Gebiet Libyens treiben nämlich „zum Großteil radikalislamistische Milizen weitgehend unbehelligt “ ihr Unwesen, wie man lesen kann. Geduldet und wahrscheinlich unterstützt von der Sarradsch- Regierung und somit auch von der „Wertegemeinschaft“ EU. Es ist sehr wahrscheinlich, dass unter diesen radikalislamistischen Milizen viele Kämpfer sind, die in Syrien vor den Angriffen der Assad- Armee „gerettet“ und „evakuiert“ und nach Libyen verlegt wurden. Und gegen diese Milizen will Haftar vorgehen, er will Libyen vom Terror befreien, wie zu lesen ist. Er will selbstverständlich aber auch über ganz Libyen herrschen. Sarradsch wiederum will alle libyschen Städte „von illegalen Kräften säubern“. Die UNO, die EU, die G 7- Außenminister, die USA zeigen sich wieder einmal „besorgt“ und warnen vor weiteren Eskalationen. „Unsere Regierungen sind gegen jede militärische Aktion in Libyen und werden jedwede libysche Fraktion zur Rechenschaft ziehen, die weiteren Konflikt hervorruft“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung westlicher Regierungen und der Arabischen Emirate. Haben die etwa schon wieder vor, sich einzumischen in den innerlibyschen Machtkampf, gibt es schon wieder was zu zerstören? Und um es nochmals zu sagen: Die von der „Wertgemeinschaft“ unterstützte Sarradsch- Regierung stützt sich auf radikalislamistische Milizen. Wie glaubwürdig ist dann der Kampf der „Wertegemeinschaft“ gegen radikalislamistische Terrorgruppen in Syrien? Und: Die EU unterstützt offiziell al- Sarradsch. Frankreich soll aber, wie zu lesen ist, heimlich (auch) General Haftar unterstützen.