Vor ein paar Tagen berichteten einige Medien darüber, dass die weltweite Getreideernte den Verbrauch nicht deckt. Das ist nach dem Agrarjahr 2012/ 2013 das zweite Mal in diesem Jahrzehnt, dass die weltweite Getreideernte zu gering ausfällt, um den Bedarf zu decken. Wie die UN- Welternährungsorganisation FAO und auch der Internationale Getreiderat in ihrer Prognose bekannt gaben, wird die Fehlmenge etwa 30 Millionen Tonnen betragen. Die erwartete weltweite Gesamternte wird von den UN- Fachleuten mit 2,66 Milliarden Tonnen angegeben. Da möchte man jetzt meinen, da ist die Fehlmenge von 30 Millionen Tonnen ja ein Klacks gegen die 2,66 Milliarden Tonnen, gerade etwas mehr als 1 Prozent. Das müsste sich doch locker irgendwo einsparen lassen. Das ginge auch ganz locker, wenn Getreide weltweit rationiert wäre. Ist es aber nicht. Oder wenn man wesentlich weniger Getreide für die Tierfütterung verwenden würde. Es ist ja bekannt, dass man für die Produktion von einem Kilo Fleisch mehrere Kilo Getreide benötigt. Da wäre also Einsparpotential bei Getreide drinnen. Das wird aber nicht genutzt werden, denn die Fleischproduzenten wollen eher mehr als weniger produzieren. Es droht aber keine Hungersnot wegen der fehlenden 30 Millionen Tonnen, denn es gibt Reserven. Die Speicher rund um den Globus sind voll. Es wurde übrigens nie erwähnt, wie die Balance zwischen Produktion und Verbrauch zu halten ist; es gibt ja fast nirgends mehr Planwirtschaft.
Die Ursache für den Rückgang der Ernteerträge ist jedenfalls beim Wetter zu suchen. Zu viel Regen kann Ernten genau so vernichten wie zu große Trockenheit. Und jetzt kommen wieder die Klimaretter ins Spiel. Die vorjährige Dürre in großen Teilen Europas ist verantwortlich für einen Großteil der fehlenden 30 Millionen Tonnen. Eine Folge des Klimawandels also. Als im Agrarjahr 2012/ 2013 die weltweite Getreideernte geringer ausfiel als der Verbrauch war, war der Grund dafür eine Dürre in den USA. Der KLimawandel wandert also, möchte man meinen. Und ob sich die Klimaprobleme über den CO2- Anteil der Luft beheben lassen, wird sich noch weisen.
Dass der Mensch auch eine grosse Rolle spielt, wird bei den Meldungen über die fehlenden Getreidemengen fast übersehen. Die Weltbevölkerung nimmt täglich zu und damit steigt auch der Bedarf an Lebensmitteln. Und man kann den Faden weiterspinnen und sagen: Je mehr Menschen, um so weniger Anbauflächen für Getreide . Wenn es dann noch Mißernten gibt, egal aus welchen Gründen, dann gibt es wirkliche Probleme. Aber das Problem der Überbevölkerung wird nicht gerne angesprochen. Man spricht lieber von Migration und „Resettlement“.