In der Samstag- „Krone“ schrieb Dr. Wailand im Wirtschaftsteil über das wieder erwachte Interesse an Gold. Er meinte aber nicht das Interesse von Privatpersonen, die sich vielleicht eine halbe oder eventuell doch ein paar ganze Unzen in Form von Goldmünzen zulegen, für „schlechte Zeiten“. Nein, Dr. Wailand sprach von den Notenbanken, von denen einige in letzter Zeit Gold kaufen wie verrückt und er führte die Russen als Spitzenreiter an, welche alleine im vergangenen Jahr fast 275 Tonnen kauften. Man darf aber nicht vergessen, dass Russland einer der weltgrößten Goldproduzenten ist und im letzten Jahr 295 Tonnen Gold förderte. Es stockten aber auch die Notenbanken anderer Staaten, wie z. B. Ungarn oder Polen, ihre Goldbestände auf und da geht es nicht um Unzen, sondern um Tonnen. Gekauft wird, wie Dr. Wailand schreibt, um die Folgen eventueller US- Sanktionen entschärfen zu können, um nicht vom US- Dollar abhängig zu werden oder auch, um nichts bzw. nie mehr was mit dem Internationalen Währungsfonds IWF und dessen erpresserischen Programmen zu tun zu haben. Viele Länder gehen sogar noch weiter, als nur Gold zu kaufen. In der Schweiz gab es zu den Goldreserven der Notenbank vor fünf Jahren eine Volksabstimmung, die sogenannte „Gold- Initiative“. Da ging es um eine gesetzliche Mindestmenge an Gold, welches die Nationalbank als Währungsreserve halten sollte. Und jetzt kam der Premierminister von Malaysia mit dem Vorschlag daher, eine an Gold gekoppelte Handelswährung für Ostasien einzuführen, um damit Importe und Exporte abzurechnen. Es gab vor Jahren auch Gerüchte, dass der frühere libysche Machthaber, der ermordete Muammar Gaddafi, eine goldgedeckte Währung einführen wollte und das eventuell der Grund oder einer der Gründe für den Krieg in Libyen war. Aber, wie gesagt, ein Gerücht.
Vor vier Jahren haben Abgeordnete der Republikaner im Repräsentantenhaus des US- Staates Washington einen Gesetzesentwurf eingebracht, in dem sie die Einführung einer Gold- Währung forderten. Gedacht war das als alternative Währung zu den Dollarnoten, die von der FED geschaffen werden und seither wurden in einigen US- Staaten per Gesetz US- Edelmetallmünzen als Zahlungsmittel zugelassen; als Konkurrenz zum Papier- Dollar.
Für den Staat bedeuten Goldreserven also Sicherheit und Unabhängigkeit. Das trifft natürlich auch für Österreich zu und Österreich hat momentan noch etwa 280 Tonnen des begehrten Edelmetalls. 1990 waren es sogar noch 634,3 Tonnen, aber 2000 nur mehr 377, 5 Tonnen, „dank“ der Finanzminister Lacina, Klima, Edlinger und Grasser. Aber Sicherheit und Unabhängigkeit gibt das Gold nur, wenn man auch Zugriff darauf hat. Diese bittere Erfahrung musste Venezuela Ende Jänner machen. Der südamerikanische Pleitestaat wollte 14 Tonnen seines bei der Bank of England eingelagerten Goldes zurückhaben. Die Bank of England verweigerte jedoch die Rückgabe; vermutlich auf „Empfehlung“ der USA. Auch Österreich hatte einen Großteil seiner Goldreserven in der Schweiz und in Großbritannien, seit vergangenem Jahr ist wenigstens die Hälfte unseres Goldes wieder in Österreich. Nur: Warum nur die Hälfte?