In Deutschland ist Andrea Nahles von der Bundes- SPD von ihrem Posten als Partei- und Fraktionsvorsitzende zurückgetreten. Als Grund, aber das hat sie natürlich so nicht gesagt, gelten Serien- Wahlniederlagen, politische Erfolglosigkeit und ein Absturz der SPD unter ihrer Führung schon fast in die Bedeutungslosigkeit. Bei der EU- Wahl reichte es nur mehr für Platz drei mit etwa 15 Prozent hinter der ebenfalls geschwächten Union und den überraschend starken Grünen. Der Rücktritt als solcher war eigentlich keine Überraschung; der wurde eigentlich erwartet. Eine Überraschung war höchstens der Zeitpunkt, da sie ja in einigen Tagen die Vertrauensfrage stellen wollte. Die drei stellvertretenden SPD- Vorsitzenden haben jetzt einmal die Parteiführung provisorisch übernommen. Dabei machte ja auch der Ex- EU- Parlamentspräsident, Ex- SPD- Parteivorsitzender und Ex- SPD- Kanzlerkandidat Martin Schulz wieder von sich reden, schloss einen neuerlichen Parteivorsitz zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus.
2013 präsentierte sich Nahles im deutschen Bundestag als „Pippi Langstrumpf“, trällerte am Rednerpult das Liedchen: „Ich mach mir die Welt, wide wide wie sie mir gefällt…“ Aber zu der Zeit ging es der SPD noch wesentlich besser und außerdem war diese Gesangseinlage als Protest gegen die Eigenlob- Rede von Kanzlerin Merkel gedacht. Apropos Kanzlerin Merkel: Nachdem ihre Koalitionspartnerin Nahles jetzt wegen der wiederholten Wahlschlappen zurückgetreten und somit mit gutem Beispiel vorangegangen ist, könnte ihr doch die Kanzlerin folgen und endlich auch zurücktreten. Ihre Partei, die CDU, ist ja auch schon lange auf der Verliererstraße, ihr Freund, der gichtkranke „Küsserkönig“ Juncker zieht sich ebenfalls zurück und das Ehrendoktorat, welches sie sich eben erst von einer US- Nobel- Uni abholte, könnte man doch als überaus würdiges Präsent zum Abschied von der Politik sehen. Und dann wäre womöglich der Weg frei für ein „grünes“ Deutschland. Und dann wird es erst lustig.