Der Verteidigungsminister unserer momentanen Übergangsregierung erklärte letztens, dass das österreichische Bundesheer im nächsten Jahr pleite ist, wenn sich nicht gravierend was ändert. Eine Pleite wäre einerseits sehr bedauerlich, da ja das Bundesheer immer wieder für Katastropheneinsätze benötigt wird. Da wir laut Verfassung aber zur Landesverteidigung verpflichtet sind, wird sicher aus dem Budget zumindest so viel Geld herausgeholt werden, als zur Verteidigungsbereitschaft unbedingt nötig ist. Da der Spar- und Sanierungskurs der gestürzten Regierung sowieso schon Schnee von gestern ist – im „freien Spiel der Kräfte“ im Parlament toben sich ja die Parteien momentan zu Lasten des Budgets aus – wird für das Bundesheer sicher auch was abfallen.
Die drohende Pleite des Bundesheeres hat aber auch was Gutes. Der Verteidigungsminister erklärte nämlich auch, dass wegen der drohenden Pleite die Auslandseinsätze zurückgefahren werden könnten bzw. müssten. Allerdings nicht von heute auf morgen, sondern Schritt für Schritt und erst unter der nächsten, gewählten Regierung. Und genau dieser Rückzug von Auslandseinsätzen ist das Gute an der finanziellen Misere des Bundesheeres. Denn was ist es anderes als Großmannssucht und Wichtigmacherei, dass z. B. in Bosnien und im Kosovo laut Bundesheer- Angaben insgesamt mehr als 800 österreichische Soldaten stationiert sind und weltweit über 1.100. Speziell beim Kosovo, diesem künstlichen, nicht funktionierenden und nicht existenzfähigen Staatsgebilde muss man sich ernsthaft fragen: Warum werden dort seit 1999 österreichische Soldaten für Überwachungs- und Sicherungsaufgaben benötigt? Sollen doch jene Staaten diese Aufgaben übernehmen, die dieses nicht funktionierende Staatsgebilde aus strategischen Überlegungen heraus geschaffen haben. In Afghanistan wiederum sind zwar nur 18 Mann stationiert; irgendwie mit der NATO „verbandelt“. Es sind aber genau um 18 Mann zuviel dort, denn das Bundesheer gibt nicht einmal an, was deren Aufgabe ist. Auch bei anderen Einsätzen ist die Sinnhaftigkeit anzuzweifeln.
Eine Reduzierung dieser Einsätze wegen Geldmangel wäre was Positives an der drohenden Pleite.