Ein Wiener Schwurgericht verurteilte einen Kasachen wegen terroristischer Straftaten zu 12 Jahren Haft. Bis jetzt ist soweit alles klar, aber ab jetzt wird es unverständlich. Der Kasache soll in Syrien für eine tschetschenische Islamistengruppe – ist zugleich eine Terrorgruppe, zumindest beim Einsatz in Syrien – und auch für den IS gegen die syrische Armee gekämpft haben. Mit scharfer Waffe, nicht mit dem Koran in der Hand. Ein multinationaler Typ, dieser Herr aus Kasachstan. Er kam übrigens 2015 unter falschem Namen nach Österreich. Und aufgedeckt wurde er durch Ermittlungen Kasachstans. In Deutschland gibt es übrigens laut Verfassungsschutzbericht zur Zeit 26.560 Islamisten und 11.560 Salafisten, wie eine deutsche Zeitung schreibt.

Wenn man die letzten Jahre dieses „harmlosen“ Islamisten rekonstruieren will, gibt es mehrere Möglichkeiten: Von Kasachstan nach Österreich, um hier unter falschem Namen (Ja, warum wohl; er wird doch nicht in seiner Heimat wegen irgendwelcher Verbrechen gesucht worden sein?) einen Asylantrag zu stellen. Dann von Österreich nach Syrien in den Krieg (gab es für diese Zeit die Mindestsicherung?) und wieder zurück nach Österreich, ins sichere Paradies. Und hier kam er ganz überraschend vor Gericht, weil ihn seine Landsleute aufdeckten. Und eine andere Variante wäre: Von Kasachstan direkt nach Syrien, wo er als Islamist und Terrorist gegen die syrische Regierung kämpfte. Dann als „armer Kriegsflüchtling“ nach Österreich, wo er unter falschem Namen einen Asylantrag stellte und die Wohltaten des Sozialstaates Österreich genoss. Bis Österreich von den kasachischen Behörden darüber aufgeklärt wurde, wer und was der „arme Kerl“ wirklich ist. Nach seinen eigenen Angaben will er in Syrien nur bei Bauarbeiten geholfen haben. Er dürfte sich aber mit seinem Verteidiger nicht abgesprochen haben. Der sagte nämlich: „Mein Mandant gehörte ursprünglich einer von den USA unterstützten Rebellengruppe in Syrien an und hat gegen das Assad- Giftgas- Regime gekämpft“. Jetzt wird es aber brenzlig. Entweder ist er zu Unrecht angeklagt oder die USA haben in Syrien tatsächlich Terrorgruppen unterstützt. Schließlich wurde der Mann wegen terroristischer Straftaten verurteilt und sein Verteidiger behauptet, sein Mandant gehörte einer von den USA unterstützten „Rebellengruppe“ an. Verurteilt wurde der kasachische „Bauarbeiter“ zu 12 Jahren Haft. Das Urteil ist aber, wie üblich, noch nicht rechtskräftig und ob es bei der Berufungsverhandlung bestätigt wird, dessen bin ich mir als Österreicher nicht sicher.

Warum wurde dieser Kerl überhaupt in Österreich vor Gericht gestellt? Er ist Kasache und die ihm zur Last gelegten Verbrechen wurden in Syrien verübt. Warum wurde er nicht den kasachischen Behörden zur weiteren Behandlung übergeben? Und man darf auch gar nicht daran denken,wie viele von den „armen Flüchtlingen“ unter falschem Namen in Österreich leben. Irgendwie auch nicht verwunderlich. Sie kamen ohne Papiere; die hatten sie weggeworfen. Sie erzählten eine erfundene Biografie, die mit österreichischen Papieren amtlich gemacht wurde. Und schon ist aus dem „Schmied Franz“ der „Huber Karl“ geworden.