Eine Meinung zu irgend einem Thema haben viele. Eine Meinung zu irgend einem Thema haben und auch dazu stehen; da schaut es nicht mehr so gut aus. Viele Leute werden mit ihrer Meinung von leichtem Gegenwind umgeblasen, nichts mehr ist es von „zu seiner Meinung stehen“. Der Superstar der österreichischen Musikszene, Andreas Gabalier (wer kann so viele Fans so mobilisieren und begeistern wie er? Wer schafft es noch außer ihm, im deutschsprachigen Raum bei Konzerten so viele große Stadien zu füllen?) ist da die rühmliche Ausnahme. Er steht zu seiner Meinung. Er steht zu seinen Äußerungen, übt höchstens einmal leichte Selbstkritik. Er schwimmt auch gegen den Strom, wenn er es für richtig hält und lässt sich weder von der politischen Korrektheit noch vom Genderwahn verbiegen. Er hat eine Meinung und vertritt sie. Das bewies er auch vergangenen Samstag bei einer ORF- Sendung. Er sprach bei seinem Auftritt davon, dass es einen gelegentlichen Gegenwind aus kleinen Randgruppierungen gibt. Das konnte der ORF- Moderator Alfons Haider, ein bekennender Schwuler, nicht auf sich sitzen lassen. Er fiel Gabalier erregt ins Wort und sprach davon, dass es gut ist, in einer Demokratie zu leben, „in de auch Randgruppen etwas sagen dürfen“. Gabalier wird ja gerne unterstellt, homophob zu sein, weil er nicht in die heute üblichen Jubelarien zur Homosexualität einstimmt. Er macht auch kein Hehl daraus, dass er als „Mandl“ auf „a Weibl“ steht. Er sagt auch, er habe lieber Kanten und Ecken und eine Meinung, als einfach im Strom mitzuschwimmen oder der Herde zu folgen. Und so wie er von der Mehrheit gefeiert wird, so wird er von einer kleinen Minderheit, welche Toleranz predigt, erbarmungslos mit Sexismus- Vorwürfen konfrontiert oder der Homophobie bezichtigt und irgendwelche Typen gehen sogar so weit, mit den Fingern eine Pistole andeutend, zu sagen: „Eigentlich sollte man ihn dasch….“

Und trotzdem hat er eine eigene Meinung, sagt die auch und steht dazu. Und davor sollte man den Hut ziehen. Diese Charaktereigenschaft fehlt nämlich heutzutage sehr vielen Menschen. Und Hannes Jaenicke schrieb zu Recht: „Wer der Herde folgt, sieht nur Ärsche“.