Da gibt es das Flüchtlings- (Schlepper-) Schiff „Open Arms“ der spanischen NGO „Proaktiva Open Arms“. Dieses Schiff kreuzt, mit Medienleuten an Bord, jetzt schon länger als zwei Wochen mit mehr als 100 Flüchtlingen an Bord, ein paar hundert Meter vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa. Es scheint, dass es ein Machtkampf ist: Setzt sich der Kapitän des Schiffes mit seiner Forderung durch, in den Hafen von Lampedusa einlaufen zu dürfen und die Migranten – es sind ja keine Flüchtlinge – abzuliefern oder setzt sich der italienische Innenminister Salvini durch mit seiner Sperre für dieses, aber auch für alle anderen NGO- Schiffe mit Flüchtlingen und Migranten an Bord. Kranke und 27 angeblich Minderjährige durften gegen den Willen von Salvini, auf Anweisung von Ministerpräsident Conte, in Lampedusa an Land gehen. Salvini gab später bekannt, dass acht der vermeintlich Minderjährigen volljährig sind. Schwindel beim Alter ist ja nichts Neues. Neu ist nur, dass das sofort überprüft und festgestellt wurde.
Die spanische Regierung hat dem NGO- Schiff erlaubt, in einem Hafen in Spanien anlegen zu dürfen. Dieses Angebot wurde vom Kapitän abgelehnt, genau so wie das Angebot, den Hafen von Menorca anzulaufen. Der Kapitän begründet die Ablehnung mit dem physischen und psychischen Zustand der Geretteten. Es geht ihm sicher aber auch um die Kraftprobe mit Salvini. Sollte er gewinnen, wären auch andere Schiffe mit Migranten und Flüchtlingen an Bord die Nutznießer. Das Schiff hatte übrigens schon prominenten Besuch an Bord. Der alternde Schauspieler und ehemalige Frauenheld Richard Gere ließ es sich nicht nehmen, persönlich Nahrungsmittel und Hilfsgüter an Bord zu bringen und Forderungen an die italienische Regierung, die Flüchtlinge und Migranten betreffend, zu stellen. Naja, sein Stern ist wohl im Sinken und mit dieser PR- Aktion erhoffte er sich wohl, wieder positiv in den internationalen Medien erwähnt zu werden.
Der Kapitän der „Open Arms“ lehnte also das Angebot ab, einen spanischen Festlandhafen und einen auf der Insel Menorca anzulaufen und er beruft sich dabei auf den Zustand der Geretteten. Eigentlich sollte er seines Amtes enthoben und vor Gericht gestellt werden. Der nächstgelegene Hafen nach der Seerettung wäre ein libyscher Hafen gewesen, den er nicht anlief. Spanische Häfen lehnt er als Trotzreaktion ab und setzt dadurch nach seinen eigenen Angaben die Gesundheit der Geretteten und die Sicherheit der Retter an Bord aufs Spiel. Der Kapitän ist anscheinend doch mehr Schlepper als Retter und er will seine „Kunden“ dort abliefern, wo sie es wünschen. Und das ist Italien, so wie es ihnen versprochen wurde.
In den zweieinhalb Wochen hätte der Schlepper so ziemlich jeden europäischen Hafen anlaufen können. Nach Spanien sind es ca. drei Tage, aber auch erheblich höhere Treibstoffkosten. Bleibt wohl nicht mehr so viel in den eigenen Taschen hängen, wenn die Kosten zu hoch werden. Außerdem wäre es ja noch schöner, wenn man die italienischen „Nazis“ nicht in die Knie zwingen könnte. Stellt sich noch die Frage, wer in diesen zweineinhalb Wochen alles nicht „gerettet“ wurde. Oder wartet man brav mit der „Flucht“, bis die „Retter“ wieder bereit sind?
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