Im Mai platzte die „Ibiza- Bombe“ mit den bekannten Folgen wie Rücktritte, Rausschmiss, Sturz der Regierung, Ausrufung von Neuwahlen usw. Dann dauerte es eine Weile, bis was von Ermittlungsergebnissen zu hören war bzw. Namen von Hintermännern, Beteiligten, Drahtziehern genannt wurden; diese Informationen kamen aber nicht unbedingt von offiziellen Stellen. Im Gegenteil; es wurde öffentlich bekrittelt, dass die Ermittlungen „sehr schleppend“ verlaufen. Ein Detektiv, der bei der Erstellung des „Ibiza- Videos“ eine bislang noch undurchsichtige Hauptrolle spielte, klagte eine Zeitung und über diesen Kläger, der zu den Video- Produzenten gehören dürfte, sagte der Rechtsanwalt der Zeitung: „Ich finde es höchst erstaunlich, dass das Gericht die schützende Hand über einen Mann ausbreitet, der mit seinem Vorgehen Österreich erschüttert und die Regierung gekippt hat“. Das ist ja wirklich erstaunlich. Die Ermittlungen gegen diesen Detektiv wurden, was ebenfalls erstaunlich ist, „auf der niedrigen Ebene von Datenschutzverletzungen und anderen „geringen“ Vergehen“ geführt. Somit gab es auch keine Hausdurchsuchungen. Dieser Detektiv soll aber vor Jahren „für eine österreichische Behörde eine Operation durchgeführt“ haben und er wurde auch als FBI- Mitarbeiter bezeichnet. Bei einem Wiener Rechtsanwalt, der in engen Verbindungen zum Detektiv stand und ebenfalls zu den Hintermännern bzw. Produzenten des Ibiza- Videos gehört, wurde jetzt – nach drei Monaten! – eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Wer da vielleicht meint, jetzt noch was Belastendes zu finden, muss schon sehr naiv sein. Mit dieser „Blitzaktion“ hat sich die österreichische Justiz nicht gerade mit Ruhm bekleckert; das schaut eher nach Verschleppung aus. Als wollte man eigentlich gar nichts finden.
Bei Strache, Gudenus, dem Novomatik- Chef und einigen anderen Herrschaften war die Staatsanwaltschaft auf Grund einer angeblich anonymen Anzeige wegen Postenschacher wesentlich schneller. Da ging es „zack, zack, zack“und die Hausdurchsuchungen („Anordnung der Durchsuchung und der Sicherstellung“) waren angeordnet. Böse Zungen behaupten in dem Fall, dass es in erster Linie darum ging, an das Smartphone von Strache zu kommen.
Wie gesagt: Bei Strache und Co ging es sehr schnell von der Anzeige bis zur Hausdurchsuchung inklusive Handy- Beschlagnahmung. Beim Ibiza- Video dauerte es drei Monate, bis es bei einem der Drahtzieher endlich eine Hausdurchsuchung gab. Aber vielleicht hält über den Rechtsanwalt auch jemand eine schützende Hand.