Die ganze Welt schreit auf wegen der Brände im südamerikanischen Regenwald, besonders im brasilianischen. Nun ja; „die ganze Welt“ ist wohl etwas übertrieben, aber in Europa und besonders in der EU wird tatsächlich lautstark gegen die Brände, welche vermutlich großteils gelegt wurden, in der Öffentlichkeit und in den Medien Stimmung gemacht. Die Schuld an den vermutlich gelegten Bränden im brasilianischen Regenwald wird Präsident Bolsonaro, dem „brasilianischen Trump“, zugewiesen. Er soll mit seiner Politik und mit Äußerungen die Großgrundbesitzer ermutigt haben, Feuer legen zu lassen. Um mehr Weide- und Anbauflächen zu bekommen. Diese Brände waren auch Thema beim G 7- Gipfel in Frankreich, bei dem die G 7- Staaten eine bescheidene Soforthilfe von 20 Millionen Dollar zur Unterstützung der Löscharbeiten zusagten. Allerdings will Präsident Bolsonaro die Soforthilfe nur akzeptieren, wenn sich Frankreichs Präsident Macron bei ihm entschuldigt. Macron hatte nämlich den Amazonas- Regenwald und somit auch brasilianisches Staatsgebiet wegen dessen Bedeutung für den weltweiten Klimaschutz und wegen seiner Funktion als „Grüne Lunge“ als „Gemeingut“ bezeichnet.
Einige EU- Staaten wollen jetzt wegen der Brände Druck auf Brasiliens Präsidenten ausüben. Als Druckmittel soll das Mercosur- Freihandelsabkommen, welches kürzlich fertig verhandelt wurde, dienen. Auch eine EU- Sprecherin meinte, das beste Instrument zur Einflussnahme auf die brasilianische Regierung sei die Verpflichtung zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und der Umweltstandards. Dabei verschweigt die EU- Kommission verschämt die Tatsache, dass der Abschluss des Mercosur- Abkommens für Brasilien der Grund war, nach Möglichkeiten zur Erweiterung der Weide- und Anbauflächen zu suchen. Zusätzliche Tausende Tonnen Rindfleisch und Millionen Tonnen Soja, Mais und Zucker müssen ja irgendwo produziert werden. Die EU- Kommission ist also zumindest mitschuldig an der Katastrophe. Der Drohung, das Mercosur- Abkommen platzen zu lassen, kann Brasilien bzw. können die Mercosur- Staaten relativ gelassen entgegen treten. Mehr als die Hälfte der EU- Staaten haben das Abkommen schon ratifiziert und in Italien ist mit der Entmachtung von Salvini ein Gegner des Abkommens ausgeschaltet worden. In Österreich werden ebenfalls Stimmen laut, die Ratifizierung zu verweigern und somit das Abkommen platzen zu lassen. Das ist aber nur Theaterdonner vor der NR- Wahl und nach der Wahl wird ratifiziert. Wie sagte doch schon Ex- Bundespräsident Heinz Fischer einmal: 8 Millionen Österreicher können doch nicht 500 Millionen Europäer blockieren. (Er meinte natürlich 500 Millionen EU- Bürger). Und der jetzige Bundespräsident ist mehr „glühender Europäer“ als Grüner. Er wird sich, wenn seine Unterschrift verlangt wird, nicht quer legen. So wie er sich auch bei CETA nicht quer legte und ratifizierte. Der Wunsch der EU- Kommission ist ihm Befehl. Da hat auch Greenpeace Österreich nicht viel dagegen zu setzen. Auch wenn die meinen: „Wir können den Mercosur- Pakt stoppen“.
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