„Wenn es dem Esel zu gut geht, dann geht er aufs Eis tanzen“, sagt der Volksmund. Und Strache ging es wohl zu gut, als er noch FPÖ- Chef war und die Ibiza- Falle noch nicht zugeschnappt war. Kein Problem damit, üppige Spesen abzurechnen. Dienstwagen und Chauffeur und Leibwächter waren selbstverständlich, so wie bei den Chefs anderer Parteien ja auch. Großzügigen Mietzuschuss von der Partei für eine gediegene Villa gab es auch. Und auch mit der Partei lief es bestens. Unter Strache stiegen die Wahlergebnisse in Höhen, wie sie vor ihm nur Haider erreichte. Solche Annehmlichkeiten und Erfolge verleiten eventuell zu einem Anflug von ‚Größenwahn, zu einer „wer- bin- ich- nicht“- Mentalität. Zu einer „ich sitze auf dem Thron und tief unter mir ist das Fußvolk“- Einstellung. Diese Einstellung und das zielgerichtete Gespräch der kriminellen Lockvögel waren wohl auch die Basis für das Ibiza- Video. Geplant, inszeniert und in die Tat umgesetzt von kriminellen Strolchen – aber die verhängnisvollen Sätze sprach Strache. Dass das Video bzw. ein paar Sequenzen daraus punktgenau zur EU- Wahl 2019 der Öffentlichkeit präsentiert wurde(n), zeigte, worum es ging: Mit kriminellen Mitteln einen Wahlerfolg der FPÖ verhindern. (Die ursprünglich geplante Veröffentlichung des Videos vor der NR- Wahl 2017 wurde ja verschoben, weil bei der SPÖ der Silberstein- Skandal dazwischen kam). Nach der Veröffentlichung konnte man sinngemäß sagen: Dem Esel ging es zu gut; er war auf dem Eis tanzen und rutschte aus. Das war wiederum vergleichbar mit dem Knittelfeld- Putsch, als sich die FPÖ selbst fast zerstörte; an das in der Folge gegründete BZÖ erinnert sich heute fast niemand mehr.

Die FPÖ war nach Ibiza um Schadensbegrenzung bemüht und dann ging der Wahlkampf los für die jetzige Nationalratswahl und ein paar Tage vor der Wahl der nächste Knall: Die vermeintliche Spesenaffäre Straches – aufgedeckt von einem vermeintlichen Getreuen, der sich als Verräter entpuppte. Bewiesen ist noch gar nichts, aber der Schaden ist angerichtet und der ist groß. Der bei der Wahl möglich gewesene Platz zwei ist Vergangenheit, zerstört durch den tiefen Fall Straches und ob noch eine Regierungsbeteiligung möglich ist, ist mehr als fraglich; eigentlich ist es auszuschließen. Strache wurde zum Sprengmeister der Partei, die er groß machte, das ist Tatsache. Tatsache ist aber auch, dass es jetzt egal ist, ob die Vorwürfe wegen Spesenbetrug berechtigt sind oder nicht. Die Feinde der FPÖ, und das sind viele, können wieder einmal jubeln.