Edelharter österreichischer Wahlkampf dieses Mal und anstrengend und nicht endend wollend, aber es ist so gut wie geschafft. Was uns noch bevorsteht, ist die Endlos- Berichterstattung am Wahltag. Mehr als 30 Stunden insgesamt sollen es sein, auf allen österreichischen TV- Sendern, wurde das Volk schon vorgewarnt. Und alle Wichtigen und die, die sich dafür halten, werden den Großteil oder zumindest den ersten Teil dieser Zeit damit verbringen, Kaffeesud- Leserei zu betreiben, ihre persönliche Meinung als die einzig gültige zu verkaufen, über vermeintlich zu erwartende Siege oder Niederlagen der Parteien zu debattieren und alles, was nicht eindeutig links angesiedelt ist, als „europafeindlich“, gemeint ist natürlich „EU- feindlich“, und „demokratiefeindlich“ niederzumachen. Und wer nicht mehr daran denkt: Die TV- Geräte haben einen „Aus“- Schalter, mit dem man aus der Dauer- Berieselung flüchten kann. Wenn man sich schon dazu hinreißen ließ, das Gerät einzuschalten. Und im zweiten Teil des Berichterstattungs- Marathons gibt es dann die Statements der Parteispitzen und da wird man wieder einmal erfahren – welch Überraschung – dass es nur Sieger gibt. Früher gab es einen Sieger und der Rest waren die Geschlagenen, aber das war einmal. Im heutigen Neusprech gibt es nur mehr Sieger so nach dem Motto: „Wir sind immer vorne. Und wenn wir hinten sind, dann ist eben hinten vorne“.

Es wurde jetzt schon mehrmals darauf hingewiesen, dass bei dieser Wahl ein neuer Rekord aufgestellt wird, was die Ausstellung von Wahlkarten betrifft. Mehr als eine Million sind es, das ist schon fast jeder sechste Wähler und ich bin schon neugierig, ob auch nach dieser Wahl davon was zu hören ist, dass sogar Patienten auf der Intensivstation, Demenzkranke und andere Pflegefälle und bettlägerige Langzeitpatienten in Krankenhäusern im letzten Moment per Briefwahl wählen und eigentlich nur eine Partei davon profitiert. Und auch auf die Meinung der ausländischen Medien zum Wahlergebnis bin ich schon gespannt. Die warten ja sehnsüchtig auf eine Bestätigung, dass das Ibiza- Video und die Spesen- Geschichte desaströse Auswirkungen für die FPÖ haben.