In Zeiten wie diesen gibt es bei den Medien und bei privaten Unterhaltungen fast nur zwei Themen: Ergebnisse und Neuigkeiten rund um die NR- Wahl sowie Themen rund um das Klima; unabhängig vom Wahlergebnis der Grünen. Beim Wahlergebnis – soweit vorhanden, denn die Wahlkarten sind ja noch nicht vollständig ausgezählt – gibt es Interessantes zu beobachten: Entgegen den Erfahrungen aus Wahlen der letzten Jahre gab es jetzt keine überraschenden Zugewinne durch Wahlkarten bei den Grünen; im Gegenteil. Bei orf.at mit Stand von Montag 00:06 Uhr gab es für die ÖVP 37,1 %, für die FPÖ 16,1 % und für die Grünen 14,0 %. Auf der Seite des Innenministeriums konnte man mit Stand von Montag 19:16 Uhr lesen: ÖVP 38,2 %, FPÖ 16,8 % und Grüne 12,9 %. Nutznießer von Wahlkarten- Stimmen sind bis jetzt also ÖVP und FPÖ. Und sonst? Bei der SPÖ ist Drozda zurückgetreten und ob noch jemand geht, ist offen. Die Parteiführung verteidigt Rendi- Wagner, aber das heißt nichts. Bei der FPÖ trifft die Enttäuschung vieler Ex- Wähler mit voller Wucht den Ex- Parteichef Strache. Und von Frau Strache gibt es momentan widersprüchliche Meldungen darüber, ob sie auf ihr Mandat verzichtet, ob sie in den Nationalrat einzieht oder ob sie überhaupt ein Mandat schafft. Die Grünen, die sich anscheinend insgeheim schon als Koalitionspartner sehen, werden mit ihren Forderungen der ÖVP gegenüber zunehmend unverschämter. Die sollen aufpassen, dass sie den Bogen nicht überspannen, auch wenn sich Brüssel und Berlin für eine türkis- grüne Koalition stark machen. Das soll wohl als Test für Deutschland gelten, wo ja die Grünen noch wesentlich stärker sind als in Österreich. Ja, und der Noch- EU- Kommissionspräsident Juncker deponierte in seinem Gratulationsschreiben an Kurz den Wunsch nach einer „stabilen und proeuropäischen Regierung“, da die EU bei den anstehenden gemeinsamen Herausforderungen „eine starke österreichische Stimme“ brauche. Das heißt mit anderen Worten, Österreich hat auch in Zukunft gefälligst alles zu akzeptieren und umzusetzen, was aus Brüssel vorgegeben wird. Österreichische Interessen und das Wohl Österreichs sind bzw. ist fast bedeutungslos geworden.

Und bei den allgegenwärtigen Diskussionen über und Vorschlägen zur Klimarettung fällt eines auf: Nicht nur, aber ganz besonders zum Wochenende gibt es in den Zeitungen Hochglanz- Beilagen über neue Automodelle, über Testberichte, über interessante Fahrstrecken für jedermann. Es wird schlicht und einfach viel und massiv Werbung gemacht für neue Autos – fast zu 100 Prozent Verbrenner – und fürs Autofahren. Dazu passend in anderen Hochglanz- Beilagen viel Werbung für Urlaub oder Kurzurlaube oder Wochenend- Trips für die angeblich schönsten Regionen Österreichs und besten Hotels in diesen Regionen. Und da es dort auch viel zu besichtigen gibt, sollte man nach Möglichkeit mobil sein; mit dem eigenen Auto am besten. Und in der Werbung der Handelsketten, die man kiloweise bekommt, finden sich bisher unverändert viele exotische oder für die Jahreszeit untypische Früchte, Obst- und Gemüsearten oder auch exotische oder vom anderen Ende der Welt stammende Getränke. Das passt alles irgendwie nicht ganz zusammen. Aber die Grünen werden das schon machen.