Im deutschen Bundesland Thüringen wurde gewählt. Bei den „Ossis“, wie viele jetzt, gerade nach der Wahl, wieder vorwurfsvoll sagen. Und die Thüringer haben gezeigt, dass sie aus der Reihe tanzen, dass sie vieles über den Haufen werfen können. Dass die Parteien der Bundes- GroKo bei Wahlen Verluste einfahren, hat schon fast Tradition, da regt sich eigentlich niemand mehr auf, auch nicht die Betroffenen. Die haben das längst zur Kenntnis genommen. Dass aber, wie jetzt in Thüringen passiert, die Linken mit 31 Prozent auf dem ersten Platz landen und die CDU, also die Merkel- Partei, um fast 10 Prozent abhängen und auf den dritten Platz veweisen, ist schon ein starkes Stück und das schmerzt Merkel vielleicht doch ein wenig. Die grösste Überraschung – oder eigentlich auch nicht, es war ja in etwa so zu erwarten – lieferte aber die AfD, die mit mehr als 23 Prozent auf den zweiten Platz kam. Bei der SPD setzte sich der Niedergang fort, sie erreichte mit etwas mehr als 8 Prozent den vierten Platz. Die Negativ- Überrschung lieferten die Grünen. Bundesweit liegen sie in Umfragen bei etwa 20 Prozent, aber in Thüringen gab es eine Klatsche und nur etwas mehr als 5 Prozent.

Zwei Parteien können also jubeln, bei den andern gibt es lange Gesichter. Jetzt werden sicher auch bisher unmöglich scheinende Koalitionsvarianten durchdiskutiert werden, um eine Regierungsbeteiligung der AfD verhindern zu können. Dass die Warnungen vor einem Rechtsruck in Deutschland nach den letzten Wahlen immer lauter werden, ist aus Sicht der „Guten“ fast verständlich. Die AfD hat ja laufend dazugewonnen, sitzt in jedem Landtag. Wenn jetzt aber der Teufel in Form der AfD an die Wand gemalt wird, wenn es heißt, „… dass in unserem politischen System etwas grundlegend aus den Fugen geraten ist“, dann sollte darüber nachgedacht werden, warum da etwas aus den Fugen geraten ist. Vielleich liegt es daran, dass Regierung und Parlament gegen das Volk regieren und die geringschätzig behandelten „Ossis“ die einzigen sind, die das entsprechend „honorieren“. Und wenn es dann auch gleich heißt: „Koalitionen mit der AfD schlossen alle anderen Part4eien aus“, dann ist das nicht nur eine äußerst undemokratische Vorgangsweise, sondern gröbste Missachtung des Wählerwillens. Dann sollen sich die abgewatschen Politflaschen an der Nase nehmen und sich nicht wundern über das Ergebnis.

Der grüne Ex- Außenminister Joschka Fischer sagte einst: „Wenn die Mehrheiten sich ändern, mag es andere Koalitionen geben. Es wird aber keine andere Politik geben. Dazu steht zu viel auf dem Spiel und das wissen alle beteiligten“.

Interessante Äußerung; nicht wahr?