Ein Sprichwort besagt, dass sich Gegensätze anziehen. In der österreichischen Innenpolitik, so scheint es, trifft das auch zu, und zwar bei Türkis und Grün. Das kann aber für fatale Folgen sorgen. Wenn diese Parteien sich zu stark anziehen, könnten wir – mit dem wohlwollenden Segen des Bundespräsidenten – nämlich eine türkis- grüne Regierung bekommen. Und momentan spielen sich bei Türkis wie auch bei Grün die unglaublichsten Dinge ab. Einer Sigi Maurer von den Grünen, die bis vor nicht allzu langer Zeit von Kurz gar nichts hielt, findet Türkis plötzlich ganz gut und es kommt ihr kein negatives Wort zu Türkis mehr über die Lippen. Umgekehrt versteht sich der ÖVP- Klubchef Wöginger plötzlich mit der Wiener Vizebürgermeisterin, mit der Grünen Hebein, plötzlich bestens und streut ihr Rosen. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass er bei öffentlichen Auftritten noch über die Grünen herzog. Und dass bis vor Kurzem bei Türkis wie auch bei Grün allen klar war, dass die ideologischen Gegensätze fast unüberwindbar seien, stimmt auch nicht mehr. Jetzt herrscht, eigentlich unverständlich, viel Übereinstimmung. Das ist schon fast wie bei Adenauer, dem der Spruch nachgesagt wird: “Was schert mich heute mein Geschwätz von gestern?”
  Ja, Politiker können nicht nur Wendehälse sein. sie können sich mit ihren Meinungen und Ansichten sogar so schnell drehen, dass man vermeint, es handle sich um Brummkreisel. Und sie schaffen es sogar, ihren Gesinnungswechsel und ihren Meinungsumschwung so darzustellen, als wäre das ein Wunsch ihrer Wähler. Ein Gesinnungswechsel bei der gewählten Partei ist aber nicht Wählerwunsch; da hätte ja gleich eine andere Partei gewählt werden können.