Verdammt lang ist es her, da kam im damaligen Land der Juden von der römischen Besatzungsmacht unter Kaiser Augustus der Befehl an die Juden, sich an ihrem Geburtsort zu melden und in Steuerlisten einzutragen. Man sieht, es gab damals auch schon Ärger mit Besatzern und mit Steuern. Dem römischen Befehl folgend, machte sich auch ein Zimmermann namens Josef mit seiner schwangeren Frau Maria von Nazareth in Galiläa auf den Weg nach Bethlehem in Judäa, im heutigen Westjordanland. Als sie dort ankamen, fanden sie aber kein Zimmer; alles ausgebucht. Vielleicht lag es am Massentourismus (aber noch nicht wegen Weihnachten!), vielleicht lag es an der Volkszählung, vielleicht auch wegen der hochschwangeren Maria. Wie es heißt, landeten sie letztendlich in einem Stall, bei Ochs und Esel. Das mit dem Stall horcht sich heute sicher auch schlimmer an, als es damals war. Damals fragte noch niemand nach WIFI und Kabel- TV und Dusche und Minibar; das gab es in Herbergen noch nicht.
Im Stall kam es jedenfalls in der Nacht zur Geburt von Jesus, wie Maria und Josef das Kind nannten. Nicht weit entfernt waren ein paar Hirten am Feld, die von einem Engel über die Geburt Jesu im Stall informiert wurden. Dieses Kind sei der Messias, der Herr, der Retter, sagte der Engel und verschwand wieder in der Dunkelheit. Die Hirten machten sich dann auf den Weg zum Stall; es gab ja noch kein Fernsehen,es hielt sie also nichts davon ab. Und sie waren auch neugierig und wollten wissen, ob der Engel die Wahrheit gesagt hatte. Und ja, es stimmte und sie dankten Gott für die Info. Und ein paar Tage später kamen auch drei Weise oder Gelehrte, sie werden auch als Könige bezeichnet. Die hielten sich angeblich nach einem leuchtenden Stern als Wegweiser, dabei war noch gar nicht Silvester. Sie waren zu dieser Reise aufgebrochen, weil es sich ihren Unterlagen nach bei dem Kind in der Krippe um den nächsten König der Juden handelte. Sie brachten dem Kind königliche Geschenke und huldigten ihm. Das kam auch dem römischen Statthalter zu Ohren und er schickte seine Soldaten aus, um alle neugeborenen Buben umzubringen. Einen Judenkönig neben sich, das hätte ihm gerade noch gefehlt. Ein Engel informierte Maria und Josef aber über den geplanten Kinder- Massenmord und empfahl ihnen, schnellstens nach Ägypten abzuhauen. War sicher nicht einfach, auf einem Esel und mit einem Baby durch die Wüste zu fliehen. Es ging aber leichter als heute. Keine meterhohen Mauern, keine undurchlässigen Grenzsperren zu Ägypten, keine Drohnenüberwachung, keine Handys, mit denen man geortet werden kann. Keine Terroranschläge zu befürchten und keine Grenzsoldaten, die schnell schießen. Sie schafften es also und blieben in Ägypten, bis sich die Lage daheim beruhigt hatte und kehrten erst dann wieder zurück in die Heimat. Dort waren sie doch lieber als in der ungewohnten Fremde.