Schon bei Schiller hieß es: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen“. Und in der heutigen Zeit ist es nicht nur schon lange, wegen der politischen Korrektheit, zu einem Unwort geworden, das man nicht mehr aussprechen darf (so wie auch das Wörtchen „man“ von den ganz Korrekten schon lange mit Acht und Bann belegt wurde.) Der Mohr musste auch als Firmenlogo, soweit überhaupt noch geduldet, Änderungen über sich ergehen lassen. Bei einer österreichischen Kaffeemarke musste der schwarze Mohr umgefärbt werden auf rot, um noch geduldet zu werden.
Und jetzt, nach Weihnachten bis zu ihrem Namens- und Feiertag am 6. Jänner, ziehen die Heiligen Drei Könige, besser bekannt als die Sternsinger, wieder von Haus zu Haus. Sie sollen an die Heiligen Drei Könige erinnern, die laut christlicher Überlieferung das Jesuskind im Stall besuchten und königliche Geschenke, nämlich Gold, Weihrauch und Myrrhe, überreichten. Und einer der Heiligen Drei Könige (oder der drei Weisen), nämlich Kaspar, ist laut Überlieferung ein Schwarzer und bei den Sternsingern war bis vor gar nicht so langer Zeit einer dabei, der der traditionellen Geschichte entsprechend ein geschwärztes Gesicht hatte, manchmal war es auch schon ein Mädchen. Plötzlich begannen sich aber Politiker zu verbiegen und zu verkrampfen, wenn es darum ging, vor Kameras eine Sternsingergruppe mit einem Schwarzen, mit einem „Mohr“, zu empfangen. Aber nicht nur Politiker, auch Vertreter der Kirche – und nicht nur Priester – bekamen zunehmend Bauchweh, wenn es um den schwarzen Kaspar bei den Sternsingern ging. Er wurde zur Unperson. In den größeren Städten wurde vereinzelt ein schwarzer Migrantenbub oder ein anderer echter Schwarzer der Tradition entsprechend und als Alternative zu einem rußgeschwärzten Einheimischen genommen und in letzter Zeit sieht man immer öfter Sternsingergruppen ohne einen Schwarzen; als Kniefall vor der politischen Korrektheit. Den Vogel abgeschossen punkto politischer Korrektheit bei den Sternsingern hat jedenfalls eine Gruppe, die Ende Dezember 2018 dem Bundespräsidenten ihre Aufwartung machte. Die Gesichter dieser Gruppe waren nämlich braun, gelb, weiß, rot und schwarz bemalt. Das ist kein Scherz, die waren tatsächlich wie die Mustertafel eines Farbenhändlers verunstaltet. Gefehlt haben allerdings grün und blau; zum Ärgern.
Es werden, wie schon erwähnt, die Sternsingergruppen ohne schwarzen Kaspar mehr. Da aber schon tausende schwarze Migranten im Land sind, dürfte es doch kein Problem sein, schwarze Kaspars für die Sternsinger zu finden.