Der gerade noch- oder fast nicht mehr- österreichische Innenminister Peschorn lässt wieder einmal aufhorchen. Der scheidende Innenminister meldet sich ja selten in der Öffentlichkeit zu Wort. Tut er es aber, dann haben es seine Meldungen in sich. Das musste auch der „ORF- Wolf“ schon zur Kenntnis nehmen. Und jetzt meldete sich Herr Peschorn in einem Zeitungsinterview wieder zu Wort, in dem er die Ermittlungen zum Ibiza- Skandal kritisiert. Sie seien „nicht so konsequent geführt worden, wie es notwendig gewesen wäre“, sagte er. Er sieht noch „Verbesserungspotential bei der Zusammenarbeit zwischen den Justizbehörden und der Kriminalpolizei“ und deshalb sei „bei Ibiza wahrscheinlich noch vieles im Dunkeln“. Und er erklärte noch, dass er dazu mehr nicht sagen könne.

Hat man sich da verhört, was sagte er da? Da staunt man aber. Und wenn der Herr Minister sagt, dass er dazu mehr nicht sagen könne, dann weiß man eines ganz sicher: Da gäbe es noch viel zu sagen. Vorher stellt sich aber die Frage, ob die Zusammenarbeit zwischen Justizbehörden und Kripo nicht so richtig funktioniert oder ob die Ermittlungen nicht mit der notwendigen Konsequenz geführt wurden und werden. Nun; Justizbehörden und Kriminalpolizei arbeiten nicht zum ersten Mal zusammen, die Leute kennen sich. Also dürfte es bei der Zusammenarbeit keine Probleme geben. Und dass es den Ermittlern an der notwendigen Konsequenz mangelt, dass sie nachlässig arbeiten, ist auch schwer zu glauben. Nachdem der Minister dazu nicht mehr sagen kann, kann man nur vermuten. Und die Vermutungen gehen dahin, dass da irgendwer auf der Bremse steht, dass es da eine schützende Hand oder auch mehrere für die Drahtzieher der Ibiza- Falle gibt. Dass jemand Interesse daran hat, dass nicht alles aufgedeckt wird. Und auch den notwendigen Einfluss. Dass es reicht, dass die FPÖ massiv geschädigt wurde.

Auffällig ist ja schon, dass einige bekannte Akteure bisher mehr oder weniger unbehelligt blieben, dass überraschende Neuigkeiten zu Ibiza oftmals von privater Seite an die Öffentlichkeit kommen und umgekehrt von den Medien Informationen veröffentlicht werden, die ihnen „zugespielt“ wurden oder die ihnen „vorliegen“ und die von keinem Pressesprecher kommen. Die also irgendwer nicht ganz legal den Medien zukommen ließ. Und das Interview könnte an die Adresse seines Nachfolgers gerichtet sein mit der unausgesprochenen Empfehlung, in der Sache doch etwas Druck zu machen.

Bertold Brecht hatte schon recht, als er sagte: „Denn die einen sind im Dunkeln und die andern sind im Licht. Und man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht“. Und beim Ibiza- Skandal sitzen (noch) einige im Dunkeln.