Österreich hat jetzt, ob es mehrheitlich so gewollt wurde oder nicht, eine türkis- grüne Regierung. Da kommt jetzt einiges auf Österreich zu, denn die Grünen ticken doch anders als andere Parteien. Das zeigte sich schon bei der Angelobung; der grüne Vizekanzler Kogler mit offenem Hemdkragen, als einziger ohne Krawatte. Man könnte es fast als schlechtes Omen sehen, dass dem ORF bei der Übertragung ein Missgeschick passierte. Wer sich die Untertitel ansah, traute seinen Augen nicht, da waren die Untertitel einer kitschigen Herz- Schmerz- Serie eingeblendet. Angeblich irrtümlich. Kogler sorgt auch mit der Merkel- Raute für Verwirrung, sogar bei der Angelobung. Was will er damit sagen? Und obwohl beim Bundeskongress der Grünen in Salzburg mit dem Zustimmungsergebnis für das Regierungsprogramm – mehr als 93 Prozent – Einigkeit demonstriert wurde, brodelt es intern. Viele Grüne, speziell der links- linke Flügel, sind schwer enttäuscht und verbittert. Die ersten rüden Zwischenrufe gab es schon; nicht nur gegen die grüne Parteispitze, sondern auch gegen die Türkisen und diese Zwischenrufe werden zunehmen und die Zusammenarbeit stören. Der frisch angelobten und hochgelobten grünen Justizministerin, der jüngsten Ministerin und der ersten Ministerin mit bosnischen Wurzeln, wird wiederum von Medien ein Naheverhältnis zu Grazer Islamisten nachgesagt. Kanzler Kurz wird bei seinem angekündigten Kampf gegen die illegale Migration, sofern der überhaupt ernst gemeint war, mit den Grünen als Regierungspartner einen schweren Stand haben. Auf die Beschimpfungen, mit denen ihn deutsche Medien schon bedacht haben, wird er dann hierzulande nicht lange warten müssen. Bei der Migration können die Grünen ja eigentlich mit dem Ist- Zustand zufrieden sein. „Abschiebe- Lehrlinge“ dürfen bleiben, ihr Bleiberecht soll nach Möglichkeit ausgeweitet werden bis zum „Sankt Nimmerleins- Tag“, wenn es nach den Grünen geht. Von Abschiebungen krimineller oder rechtskräftig abgelehnter Asylwerber hört man so gut wie nichts. „Wohlstandsmigranten“ werden weiterhin umsorgt und behandelt wie Asylwerber. Und ob Betreuung und Rechtsberatung von Asylwerbern den NGO´s weggenommen und von einer staatlichen Agentur durchgeführt wird, ist auch alles andere als sicher.

Seit Jahren schon kriselt es gewaltig in der Kinderbetreuung und in den Schulen; das Leistungsniveau von Schulabgängern ist teils mehr als deprimierend, Brennpunktschulen werden mehr und Studien über Kinderbetreuungseinrichtungen brachten Erschreckendes zutage. Da ist aber bis jetzt nichts passiert, außer dass viel heiße Luft produziert wurde. Und wer gehofft hat, dass mit einer neuen Regierung diese Baustellen angegangen werden, wird wohl bitter enttäuscht werden. Da die Probleme in Schulen und Kindergärten sehr viel mit Migration zu tun haben – so ehrlich muss man schon sein, um das zuzugeben – kann man doch nicht erwarten, dass mit den Grünen da was zu machen ist. Da werden weiterhin Globuli verteilt werden, wo eine Operation notwendig wäre. Für Kurz wird es schon einen Kraftakt erfordern, an Schulen ein Kopftuchverbot bis 14 Jahren durchzusetzen. Und beim Klimaschutz werden die Grünen mit Forderungen daher kommen, dass Kurz die Luft wegbleiben wird. Und die Opposition wird auf der Lauer liegen und auf Fehler warten, von beiden Regierungsparteien.

Fazit: Kurz hat sich einen schwierigen Partner ausgesucht. Das werden wir alle zu spüren bekommen.