Ich möchte heute mit einem Zitat von Kurt Tucholsky beginnen: „Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht“. Abgesehen davon, dass es im konkreten Fall heißen müsste, „… die auf den Schmutz hinweist, …“, trifft das Zitat voll und ganz zu. Es geht im konkreten Fall wieder um die Lehrerin (oder ist sie mittlerweile Ex- Lehrerin?), Lehrervertreterin, Ombudsfrau, Autorin und „Krone“- Kolumnistin Susanne Wiesinger. Jene Frau Wiesinger, die im Herbst 2018 mit ihrem Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“ eine Lawine lostrat. Sie wies in dem Buch auf die Probleme, auf die ausufernden Probleme, auf die kaum mehr in den Griff zu kriegenden Probleme in den Klassen, in den Schulen, im sogenannten Bildungswesen hin. Und wer jetzt meinte, dieses Buch hätte eine Wende zum Positiven bewirkt, hätte notwendige Maßnahmen an den Schulen und in den Klassenzimmern zur Folge gehabt, der kennt die österreichische Politik nicht. Frau Wiesinger wurde vom Unterrichtsminister als Ombudsfrau ins Bildungsministerium geholt. In dieser Funktion war sie dann aktiv; besuchte Schulen, sprach mit Pädagogen. Und die Politik versuchte die Probleme unter den Teppich zu kehren, schön zu reden, zu verharmlosen. Es wurde viel geredet, viel heiße Luft produziert, aber es änderte sich nichts.

Und mit diesem Wissen, dass keine Besserung in Sicht ist, schrieb Frau Wiesinger neuerlich ein Buch. Es heißt: „Machtkampf im Ministerium“ mit dem Untertitel: „Wie Parteipolitik unsere Schulen zerstört“. Und jetzt ist Feuer am Dach und jetzt sind wir beim eingangs angeführten Zitat. Als erstes wurde die Autorin nämlich bis zum Auslaufen ihres Vertrages freigestellt und ob sie hinterher in die Bildungsdirektion Wien kommt, ist abzuwarten. Der Unterrichtsminister zeigt sich „verwundert“ und „irritiert“. Die ÖVP – das Unterrichtsministerium war und ist in ÖVP- Hand – spricht von einem „klaren Vertrauensbruch“, da Frau Wiesinger „mehr Maulwurf als Ombudsfrau“ gewesen sei. In Wien, wo die Probleme bekanntermaßen am größten sind, wird sie von den SPÖ- Leuten, die das Sagen haben, boykottiert. Frau Wiesinger sagt dazu: „Dass die Roten mich boykottieren, hatte ich befürchtet. Aber nicht in dem Ausmaß“. Die Wahrheit kann weh tun und die veröffentlichte Wahrheit über die „Brennpunktschulen“ tut den zuständigen (verantwortlich sind sie ja nur auf dem Papier) Politikern und Beamten aus dem Bereich Bildung sehr weh. Darf man jetzt, nach dem neuen Aufreger- Buch, auf längst fällige Reformen, auf Besserung und Problemlösung, hoffen? Frau Wiesinger meint: „… Aber es gibt eine neue Regierung. Man darf die Hoffnung nie aufgeben“.

Man sollte aber nicht zu optimistisch sein wegen der neuen Regierung. Der Ausgangspunkt der Probleme sind großteils die Schüler „mit Migrationshintergrund“, ihr familiäres Umfeld, ihre zunehmende „Community“, die so entstandenen Parallelgesellschaften, die wir in Österreichs Städten unbestreitbar haben und die importierten und tolerierten Kulturen und Traditionen und „Werte“. Die dadurch entstandenen Probleme sind der Politik in Wahrheit längst über den Kopf gewachsen. Wer jetzt glaubt, mit den Grünen in der Regierung lassen sich diese Probleme, die ihre Wurzeln großteils in einer völlig falschen Flüchtlings- und Migrationspolitik haben, beheben, der irrt ganz sicher. Es wird wieder auf den Faktor Zeit gesetzt werden, es wird wieder viel geredet werden, es wird wieder viel heiße Luft produziert werden. Und es werden wieder Globuli- Kügelchen verabreicht, auch wenn eine Operation nötig wäre. Es wird wieder nichts passieren; zum Schaden Österreichs.