Dass Integration und Assimilation zwei verschiedene Paar Schuhe sind, ist ja hinlänglich bekannt. Und dass vor ein paar Jahren der türkische Präsident Erdogan auf einer türkischen Wahlveranstaltung in Deutschland seine Landsleute dazu aufrief, sich zu integrieren, aber nicht zu assimilieren, dürfte auch noch vielen Leuten in Erinnerung sein. Und um den Unterschied zwischen den zwei Begriffen aufzuzeigen, schauen wir im Duden nach. Da steht zu „Integration“ im Zusammenhang mit hier lebenden Ausländern: „Einbeziehung, Eingliederung in ein größeres Ganzes“ und zu „Assimilation“ liest man: „Angleichung eines Einzelnen oder einer Gruppe an die Eigenart einer anderen Gruppe, eines anderen Volkes“.
Das sollte jetzt als Einleitung dienen zu den bei uns von der Politik immer wieder vorgebrachten Standardsätzen und Sprechblasen bezüglich Integration der Migranten bzw. Zuwanderer, (der Begriff „Flüchtling“ oder „Asylwerber“ ist ja aus dem Sprachschatz von Politikern schon längst so gut wie verschwunden) an das Wort „Assimilation“ aus dem Mund eines Politikers kann ich mich beim allerbesten Willen und trotz intensivem Nachdenkens nicht erinnern. Man kriegt aber bei vermeintlich passenden Gelegenheiten und in Festtagsreden von Politikern zu hören, dass sich die Zuwanderer an die bei uns gültigen Regeln zu halten haben, dass unsere Werte akzeptiert werden müssen und auch die hier üblichen Sitten und Gebräuche und dass unsere Kultur erhalten bleiben muss.
Dem widerspricht allerdings die Erfahrung, die ich letztens wieder einmal machte. Es war an einem sonnigen Sonntagnachmittag. Schon in den Öffis herrschte, soweit vernehmbar, ein babylonisches Sprachgewirr. Auf der Straße wurde alles noch gesteigert. Einige vorbeigehende junge Mädchen dröhnten mir die Ohren voll mit orientalischer Musik; ich wusste bis dahin nicht, dass man mit Smartphones einen derartigen Lärmpegel erreichen kann. Vereinzelt auch ein Auto mit offenem Fenster, orientalische Musik in Konzertlautstärke spielend. Dem Klangbild der Sprachen und auch der Optik nach handelte es sich bei den vorbeigehenden, sitzenden oder stehenden, sich unterhaltenden Menschen um eine sehr große Anzahl verschiedenster Nationalitäten aus allen Teilen der Welt. Die deutsche Sprache war die Ausnahme. Also so richtig bunt, wie es ja von vielen erwünscht ist. Wie es auch die EU- Kommission und die UNO haben will. Nach dieser Beobachtung verstärkten sich meine Zweifel, ob die oft zitierte Integration in der Art und Weise gelingen kann, wie sie sich die Politiker angeblich vorstellen. (Von Assimilation spricht, wie schon erwähnt, sowieso niemand). Ich bin eher und zunehmend der Meinung, dass es im günstigsten Fall zu einem Nebeneinander verschiedener Kulturen kommen wird, zu ausgeprägten Parallelgesellschaften. Die sich aber untereinander nicht unbedingt freundlich gesinnt sind.