Es ist beklemmend und erschreckend, was sich momentan im Norden Syriens, im Grenzbereich zur Türkei, abspielt. Westliche Medien berichten laufend über die angeblich bis zu 950.000 syrischen Flüchtlinge aus der Provinz Idlib, die vor den Kämpfen Richtung Türkei flüchten. Diese Gegend um Idlib ist die letzte Hochburg der sogenannten „Rebellen“, von islamistischen Söldnern, von Terrorgruppen und möglicherweise auch IS- Einheiten, gegen die jetzt die regulären syrischen Truppen mit Unterstützung von Hisbollah- Einheiten, Kurden und der russischen Luftwaffe vorgehen. Alle diese Gegner der syrischen Regierung wurden ja im Laufe der letzten Jahre bei großen Entscheidungsschlachten, z. B. um Aleppo, vor der syrischen Armee „gerettet“ und in Konvois, teils mitsamt ihren Waffen, in die Region Idlib „evakuiert“. Und dort läuft jetzt die Entscheidungsschlacht und viele der Flüchtlinge mit ihren Familien sind Gegner Assads.

Das alleine wäre schon schlimm genug. Mit dem Angriffskrieg, den die Türkei gegen Syrien begonnen hat, wird die Situation aber gravierend verschärft. Die Türkei hat bisher schon die Rebellen, Islamisten und Terroristen unterstützt und mit schwerem Gerät ausgerüstet, aber jetzt sind türkische Truppen auf syrischem Boden in Kämpfe mit der syrischen Armee verwickelt, es gibt auf beiden Seiten Tote und Verwundete. Und als kriminellen Gipfel an Unverschämtheit fordert die Türkei jetzt Unterstützung von den NATO- Partnern, will einen „Bündnisfall“ herbeireden. Das muss man sich durch den Kopf gehen lassen: Die Türkei unterstützt Rebellen und international geächtete Terroristen, fällt bewaffnet in einem Nachbarstaat ein und beginnt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg – und fordert die NATO- Partner zur Unterstützung auf. Der türkische Präsident Erdogan legt es also darauf an, einen offiziellen internationalen Krieg in Syrien anzuzetteln und es nicht beim Stellvertreterkrieg zu belassen. Und was macht die NATO? Der Generalsekretär verlangt allen Ernstes,die syrische Armee und Russland müssten „ihre Offensive in der Provinz Idlib beenden“ und „internationales Recht respektieren“. Ja, und natürlich das übliche Bla- Bla dazu. Ist das eine Form von Realitätsverweigerung oder Zynismus pur oder was anderes?

Erdogan unterstützt also Terroristen und beginnt mit seiner Armee einen Krieg und die EU schaut zu. Und jetzt erklärt ein türkischer Regierungsvertreter , dass die syrischen Flüchtlinge nicht mehr aufgehalten werden, dass sie ungehindert Richtung Bulgarien oder, weil näher, Richtung Zypern oder Griechenland ziehen können. In die EU jedenfalls. Zur Erinnerung: Unter den jetzigen Flüchtlingen sind viele Extremisten. Und dieser Erdogan wurde bisher ganz besonders von Merkel hofiert, es wurden ihm Milliarden an EU- Geldern bezahlt und es gibt immer noch EU- Politiker, die einen EU- Beitritt der Türkei befürworten. Und bezahlt wurde er in erster Linie dafür, die Flüchtlinge in der Türkei zu behalten und zu versorgen. Und wenn in nächster Zeit wieder Hunderttausende kommen und Einlaß in die EU begehren, werden die selben Deppen wie 2015 die Tore aufreißen. Sie haben, allerdings nicht alle, bloß andere Namen wie damals.

Und noch ein Detail am Rande: In den Medienberichten über die Kampfhandlungen tauchen plötzlich auch wieder die ominösen „Weißhelme“ auf. Diese „Retter“, die immer dort sind, wo auch Kameras sind. (Meist haben sie die aber selbst dabei).