Dem amerikanischen Staatsmann Benjamin Franklin wird folgendes Zitat zugesprochen: „Wer Freiheit für Sicherheit aufgibt, wird beides verlieren“. (Angeblich sagte er aber exakt: „Diejenigen, die die essenzielle Freiheit aufgeben würden, um sich ein wenig vorübergehende Sicherheit zu erkaufen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit“.) Egal, welche Formulierung jetzt stimmt: Wenn man hört , was Nationalratspräsident Sobotka im „Kampf gegen Corona“ einführen will und mit ihm wahrscheinlich die Regierung oder zumindest der türkise Teil, wird man förmlich auf dieses Zitat hingewiesen. Sobotka will ja, wie berichtet, eine „Stopp Corona“- App einführen. Genau genommen sollen alle Besitzer eines Smartphones verpflichtet werden, diese App auf ihrem Handy zu installieren. Wem das aus irgend einem Grund, z. B. kein Smartphone, nicht möglich ist oder wer sich weigert, der soll in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden. Es soll geprüft werden, ob eine solche Einschränkung rechtlich möglich ist. Eine solche Einschränkung wäre z. B. eine Art von Hausarrest oder Quarantäne; es könnte aber auch einem Berufsverbot gleichkommen. Wenn nämlich jemand trotz genereller Einschränkung zur Arbeit geht und es wäre diese „Sobotka- Doktrin“ in Kraft, dürfte er ohne die installierte App seinen Wohnbereich nicht mehr verlassen. Es wäre somit ein Arbeits- bzw. Berufsverbot. Und mit der Verpflichtung, die App zu installieren, wären wir auch wieder einen kleinen Schritt näher an der totalen Überwachung.
Eine Verpflichtung, die App zu installieren und zu benutzen, wird es aber, so beteuern zumindest die Grünen, auf keinen Fall geben. Das heißt aber noch lange nicht, dass man sich darauf verlassen kann. Diese „Stopp Corona“- App oder Rotkreuz- App, wie sie auch genannt wird, ist bezüglich Datenschutz laut Experten „fast unbedenklich“. Das Rote Kreuz spricht auch nicht von anonym, sondern von pseudonym, wenn es um die Funktion der App geht – und es werden Daten sehr wohl gespeichert. Entwickelt wurde die App übrigens nicht vom Roten Kreuz, sondern von einem weltweit operierenden Partner von Microsoft. Die Finanzierung allerdings erfolgte von der Stiftung einer großen österreichischen Versicherung. Und das sind ganz sicher allesamt lauter selbstlose Menschenfreunde.
Eine gewisse Freiheit wäre mit der App also weg. Aber was soll sich an Sicherheit gewinnen lassen? Etwa Sicherheit bezüglich Ansteckung?