„Nachbar in Not“ – das ist eine Stiftung mit acht österreichischen Hilfsorganisationen und dem ORF – rief zu einer Spendenaktion für Syrien unter dem Motto „Katastrophe in Idlib“ auf und Kanzler Kurz kündigte am 8. März in der ORF- „Pressestunde“ an, dass alle bis Ostern eingehenden Spenden von der österreichischen Regierung verdoppelt werden. Jetzt gibt es Zahlen: Bis Ostersonntag wurden von den Österreichern trotz Coronakrise rund 4,143 Millionen Euro gespendet. Diese Summe wird mit Mitteln aus dem Auslandskatastrophenfonds, wie versprochen, verdoppelt. Kanzler, Vizekanzler und Außenminister bedankten sich bei den Spendern (nicht aber bei den Steuerzahlern für die Verdoppelung, obwohl ja der Katastrophenfonds für solche Fälle da ist) und betonten die Bedeutung der Hilfe vor Ort. Der Außenminister äußerte sich zur katastrophalen humanitären Situation in Syrien nach fast 10 Jahren Krieg und speziell in der Region Idlib und betonte, dass die Situation durch die Coronakrise zusätzlich verschärft wird.
Eines muss man aber schon sagen dürfen bzw. muss schon auch gesagt werden: Die westliche „Wertegemeinschaft“ und andere ausländische Interessenvertreter ist/sind zu einem großen Teil mitverantwortlich dafür, dass der Krieg in Syrien, der gerne auch „Bürgerkrieg“ genannt wurde, seit 2011 andauert. Diese fremden Mächte befeuern den Krieg, sorgen für Nachschub, unterstützen die Gegner der syrischen Regierung, verfolgen immer noch das Ziel, Präsident Assad zu stürzen und eine eindeutig pro- westliche Regierung zu installieren. Es geht darum, wirtschaftliche und strategische Interessen durchzusetzen, denen Präsident Assad im Weg steht. Und mit dem geplanten Sturz Assads soll auch die russische Unterstützung Syriens beendet werden. Im größten Teil Syriens ist der Krieg aber beendet, für den Wiederaufbau fehlen Leute und fehlt Geld. Dass sich in der Region Idlib eine humanitäre Katastrophe abspielt, ist ja auch kein Zufall. Dort wird geduldet, dass sich türkische Truppen auf syrischem Territorium festgesetzt haben und gegen reguläre syrische Verbände vorgehen. In diese Region wurden tausende oder sogar, wie des Öfteren gemeldet wurde, zehntausende Terroristen, Rebellen, Oppositionskräfte von anderen Kampfzonen „evakuiert“; teilweise mit ihren Waffen, wie berichtet wurde. Sie wurden zusätzlich gut ausgerüstet, verfügen über moderne Waffen bis hin zur Luftabwehr. Diese Region ist die letzte Hochburg der Gegner der syrischen Regierung und diese Region – syrisches Hoheitsgebiet – will die Regierung wieder unter ihre Kontrolle bringen. Terroristen und andere Gegner sollen dazu gebracht werden, sich zu ergeben, die Kampfhandlungen einzustellen. Oder sie sollen vertrieben oder eliminiert werden. Kein Staat der Welt würde freiwillig akzeptieren, dass ein Teil seines Gebietes von Terroristen und anderen Staatsfeinden gehalten wird.