Es ist schon peinlich. Da wird von ganz oben, nämlich von Kanzler Kurz persönlich, in Sachen Coronatest dier Parole ausgegeben, die da lautet: „Testen, testen, testen“ und zugleich wird die Latte verdammt hoch gelegt; 15.000 Testungen pro Tag sollen gemacht werden. Anfangs sah es danach aus, dass diese Zahl nie und nimmer erreicht werden kann. Da pendelten sich die Testungen pro Tag bei etwa 4.000 bis 6.000 ein. In einem Interview sprach dann der Kanzler von 10.000 und alle fragten sich verwundert, wann und wo denn das passiert sein soll. Und jetzt der Paukenschlag: Der Gesundheitsminister verkündete am 23. 04. jubelnd: „Gestern bisherige Rekordzahl von 12.776 Testungen in Österreich …“ Aber leider, leider stimmt diese Zahl nicht, die ist von der Wahrheit ein paar tausend Testungen weit weg. Man kann jetzt nur Vermutungen anstellen, ob die falsche Zahl wegen einer geänderten Vorgangsweise bei der Eingabe ins System zustande kam und niemand den Fehler entdeckte – aus Freude über den „Rekord“ – oder ob der Fehler sehr wohl entdeckt, aber nicht behoben wurde. Entweder wieder wegen des „Rekordes“, bei dem man bleiben wollte, oder aber aus Frust, weil man nicht und nicht an die geforderten 15.000 täglichen Testungen herankommt. Peinlich ist dieser Fehler allemal und der Wiener Gesundheitsstadtrat Hacker streute dann noch Salz in die offene Wunde, indem er sagte: „… Das weiß jede Buchhalterin“.

Peinlich ist aber auch, dass trotz der „aufgeklatschten“ Zählpanne das Ministerium für diesen Tag trotzdem einen Rekord an Testungen vermeldete, obwohl die tatsächlichen knapp 9.000 Testungen doch verdammt weit weg sind von 15.000 und die 10.000, von denen der Kanzler in einem Interview sprach, dadurch als Unwahrheit enttarnt wurden.

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Die österreichische Regierung nahm sich ein Beispiel an der neuseeländischen Regierungschefin. Die Regierungsmitglieder spenden, wie berichtet, je ein Netto- Monatsgehalt an eine (noch) nicht bekannte Hilfsorganisation ihrer Wahl. Mit diesem taktischen Schachzug wurden andere Politiker auf dem linken Fuß erwischt und wollen jetzt nachziehen und ebenfalls spenden. Der Wiener Bürgermeister tat seine Bereitschaft schon kund und die niederösterreichische Landeshauptfrau ebenfalls; sie will angeblich auch den Landtag „weichklopfen“ für eine Spendenaktion. Einer hat sich meines Wissens aber noch nicht bereit erklärt zu spenden, obwohl er die Österreicher bei anderen Anlässen schon zum spenden ermunterte – der Herr Bundespräsident Van der Bellen. Der wird doch nicht auf jeden einzelnen Euro seines Gehalts angewiesen sein?

P. S.: Die Landesregierungen haben sich, wie man hören kann, fast ausnahmslos ebenfalls dazu überreden lassen, einen Teil ihres Einkommens zu spenden und auch vom Bundespräsidenten sowie seinem Vorgänger Heinz Fischer war irgendwo zu lesen, dass sie ebenfalls irgendwas an irgendwen spenden. Die beiden Herren wurden aber selbst nicht zitiert.