Es gilt, des Endes des 2. Weltkrieges zu gedenken. Am 8. Mai 1945, also vor 75 Jahren, wurde vom deutschen Generalfeldmarschall Keitel die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht unterzeichnet. Damit wurde das größte Blutvergießen der Menschheit beendet, welches 1939 seinen Anfang nahm. Das Ende des Krieges bedeutete auch das Ende des Nationalsozialismus. Das Ende des Krieges am 8. Mai galt aber nicht weltweit, in der Pazifikregion bekämpften sich die USA und Japan weiterhin. Dort wurde der Krieg erst Anfang August 1945 durch zwei Atombomben beendet, die von den Amerikanern auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden; mit schrecklichen Folgen. Das war das erste Mal, dass Atombomben nicht irgendwo in der Wüste oder im Ozean getestet, sondern gegen Menschen eingesetzt wurden und hoffentlich bleibt es auch das einzige Mal.
Für Deutschland und Österreich hat dieser 8. Mai aber eine zusätzliche und auch ganz andere Bedeutung, ging doch vom Deutschen Reich der Nationalsozialismus und der Wahn vom 1000- jährigen Reich aus mit den Konzentrationslagern und dem NS- Terror. Es gibt zwar keine Sippenhaftung, aber Österreich hat sich auch heute dieser Verantwortung zu stellen und sich daran zu erinnern, dass auch Österreicher Täter in diesem finsteren Kapitel der Geschichte waren.
Österreich ist jetzt seit 25 Jahren Mitglied der Europäischen Union, die sich selbst gerne und oft als „Europäisches Friedensprojekt“ bezeichnet und betont, dass in Europa seit 75 Jahren Friede herrscht. Nur; so kann man das nicht gelten lassen. Das trifft für Europa nicht zu und auch nicht für die EU. Immerhin begannen vor knapp 30 Jahren nach dem Zerfall Jugoslawiens die Balkankriege, von denen auch die heutigen EU- Mitglieder Kroatien und Slowenien betroffen waren. Zwischen diesen beiden EU- Mitgliedern gibt es auch heute noch einen Grenzstreit um eine Bucht im Norden Istriens. Und das, was seit 2014 in der Ukraine abläuft, also in Europa und nicht in der EU, kann man nur als Krieg bezeichnen. Und da wie dort waren NATO und EU nicht ganz unschuldig – und die meisten EU- Staaten sind auch NATO- Mitglieder. Und nachdem ehemalige Ostblockländer zu EU- Mitgliedern wurden und auch der NATO beitraten, begann eine bedenkliche Entwicklung. Die NATO, somit fast alle EU- Staaten, begannen aufzurüsten mit dem Vorwand, sie müssten auf Aggressionen vorbereitet sein. Sie begannen, fernab der Heimat in Kriegen mitzumischen, reden beschönigend von „Friedensmissionen“. Man hat fast den Eindruck, als würde ein Konflikt mit Russland nicht vermieden, sondern geschürt. Von der EU wird der 75- jährige Friede betont, von der NATO hat man diesen Eindruck nicht unbedingt und einen Heiligenschein verdient sich weder die eine noch die andere Seite. Diese Sicht der Dinge soll am Gedenktag 8. Mai nicht ausgeblendet werden. Und: Krieg ist kein Problemlöser!