Als die Coronakrise ihren Anfang nahm und Österreichs Wirtschaft auf Befehl der Regierung heruntergefahren wurde, stellte sich eben diese Regierung schützend vor das Volk und erklärte sinngemäß, dass sich niemand Sorgen machen müsse. Sie – die Regierung – würde für alle Schäden aufkommen und es würde niemand auf der Strecke bleiben, „koste es, was es wolle“. Und jetzt, da die Coronakrise inoffiziell mehr oder weniger für beendet erklärt wurde und versucht wird, Österreich wieder hochzufahren, tut sich die nächste Krise auf. Es scheint zu einer Finanzkrise zu kommen. Das „koste es, was es wolle“, scheint Früchte zu tragen. Das zeichnete sich spätestens dann ab, als es um das Budget der Bundesregierung ging. Da hieß es vorab, es sei so gut wie unmöglich, ein glaubwürdiges Budget zu erstellen, da es an glaubwürdigen Prognosen mangle. Die Prognosen für den Wirtschaftsrückgang (oder Absturz; je nach Sichtweise) würden sich nämlich in einem weiten Bereich von einem optimistischen Minus von 3,5 Prozent bis zu einem pessimistischen Minus von 9,5 Prozent bewegen, somit wären auch Steuereinnahmen, Steuerausfälle und notwendige Unterstützungszahlungen so gut wie nicht einschätzbar. Und dadurch sei, um es kurz zu machen, die Erstellung eines Budgets mit Wahrsagerei gleichzusetzen. Bittere Wahrheit ist: Es wird ohne massive Neuverschuldung und/oder Erschließung neuer Einnahmequellen nicht gehen. Auf budgetäre Reserven kann nämlich nicht zurückgegriffen werden, die gibt es schlicht und einfach nicht. Der Staat hat auch in guten Jahren, als die Einnahmen nur so sprudelten, sich rundum spendabel gezeigt, aber eben von der Hand in den Mund gelebt. Und jetzt sollen die Leute mit den eher bescheidenen Mitteln, die sie haben, zum Konsum gezwungen werden. Zum Wohle der Wirtschaft.
Zur schon spürbaren Finanzkrise scheint aber auch noch eine Wirtschaftskrise dazu zu kommen. Obwohl für den Großteil der Wirtschaftsbereiche die Beschränkungen aufgehoben wurden, ist die Anzahl der Arbeitslosen noch wesentlich höher als zu Beginn der Coronakrise im März und auch die Zahl der zur Kurzarbeit gemeldeten Dienstnehmer ist noch nahe dem Höchstwert von etwa 1,3 Millionen. Und dann gibt es auf einer deutschen Wirtschaftsseite einen Artikel zur österreichischen Wirtschaft – und diese Einschätzung hat es in sich. In diesem Artikel heißt es gleich am Anfang, dass Österreichs Wirtschaft mit voller Wucht gegen die Wand fährt. Da werden in konzentrierter Form Unternehmen aufgelistet, welche in nächster Zeit Personal abbauen werden. Da heißt es dann: „Insgesamt ist die Situation in Österreich katastrophal …“ Es wird darauf hingewiesen, dass auch durch fiskalische Maßnahmen die Kaufkraft der Bürger gestärkt werden muss. Es werden Management- Fehler und falsche Management- Philosophien in Großunternehmen angeführt. Es wird darauf hingewiesen, dass – auch auf Grund der Steuerpolitik – viele Unternehmen zu wenig Eigenmittel- Reserven haben. Und Kredite müssen irgendwann zurückgezahlt werden – sofern man welche kriegt.
Der Artikel über die österreichische Wirtschaft verheißt nichts Gutes und es ist ein schwacher Trost, dass andere Länder in einer vergleichbar schlechten Lage sind. Wir Österreicher werden uns „warm anziehen“ müssen.
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„Und der Herr sprach: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen.
Und ich lächelte und war froh; und es kam schlimmer.“