Jetzt wird eine große Geschichte daraus gemacht, weil sich der Republikaner Colin Powell gegen Trump stellt und sagt, er habe Präsident Donald Trump schon beim letzten Mal nicht gewählt und werde ihn „in diesem Jahr sicherlich nicht unterstützen“. Er werde statt dessen den Kandidaten der Demokraten, Joe Biden, wählen. Er schimpft über Trump, nennt ihn „erbärmlich“; sagt, er werde „gefährlich für unsere Demokratie, gefährlich für unser Land“ und er lüge „die ganze Zeit“. Er bleibt aber Republikaner.

  Das ist jener Colin Powell, der einmal Nationaler Sicherheitsberater war und dann als Vier- Sterne- General auch Generalstabschef und nach seiner Pensionierung sogar US- Außenminister. Und jener Powell, der im Februar 2003 vor dem Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen behauptete, der irakische Herrscher Saddam Hussein müsse gestürzt werden, da er Massenvernichtungswaffen besitze. Diese nachgewiesene – und später auch eingestandene – Lüge führte ein paar Wochen nach seiner Rede vor dem Weltsicherheitsrat zum Dritten Golfkrieg (auch Zweiter Irakkrieg genannt). Herr Powell ist somit mitverantwortlich für vermutlich mehr als eine Million Tote und dafür, dass der Irak seit dem Krieg ein „Failed State“ ist, in dem die Besatzer, Terroristen und regionale Politiker um die Herrschaft streiten. Der Krieg von März bis 1. Mai 2003 wurde von der UNO als völkerrechtswidriger Angriffskrieg eingestuft. Colin Powell aber wurde möglicherweise durch diesen Krieg US- Außenminister. Das Verteidigungsministerium und die US- Waffenindustrie waren von Powells Lüge und den dadurch ausgelösten Krieg sicher begeistert. Aber kann sich Powell noch in den Spiegel schauen? Er nennt Trump „erbärmlich“, aber er ist um keinen Deut besser. Im Gegenteil, denn Trump mag bisher viel Blödsinn gesagt haben, aber er hat noch keinen Krieg begonnen.

  Trump sorgt aber auch sonst noch für Aufsehen. Er dachte nämlich laut darüber nach, von den momentan etwa 35.000 in Deutschland stationierten US- Soldaten 9.500 abzuziehen. Er hatte ja einmal versprochen, die US- Soldaten heimzuholen. Deutsche Politiker sind deswegen fast entsetzt. „Ein solcher Abzug wäre unter jedem Gesichtspunkt sehr bedauerlich“, heißt es oder „einen sachlichen Grund vermag ich nicht zu erkennen“. Allerdings hieß es auch, dass dieser Schritt bereits erwartet wurde. Die US- Truppen seien ja „nicht in Deutschland, um Deutschland zu verteidigen“. Ihre Aufgabengebiete seien vor allem „die Projektion von Stärke im Nahen Osten und dem Baltikum“. Die umstrittenen Einsätze der US- Kampfdrohnen werden z. B: großteils von Deutschland aus koordiniert.

  Die US- Besatzer kosten den Deutschen auch eine Menge Geld, nämlich mehrere hundert Millionen Euro jährlich. Besatzer u. a. deshalb, weil der damalige US- Präsident Obama bei einem Besuch auf dem US- Luftwaffenstützpunkt Ramstein im Juni 2009 gesagt haben soll: „Deutschland ist ein besetztes Land und wird es auch bleiben“. Und einen echten Friedensvertrag bezüglich des 2. Weltkrieges hat Deutschland ja tatsächlich nicht. Somit ist schon was dran am Begriff „Besatzer“. Warum ihnen die Deutschen jetzt nachtrauern und sie nicht ziehen lassen wollen, ist unverständlich. Jetzt ist Trump also wieder der Böse, weil er möglicherweise die Truppen abziehen will.