In Wien nimmt der Wahlkampf Fahrt auf und bedingt durch den Auftragsmord an einem doch sehr zwielichtigen tschetschenischen Kritiker des Tschetschenen- Präsidenten durch einen Tschetschenen ist diese Volksgruppe aus dem Kaukasus wieder einmal ins mediale Interesse gerückt und auch zu einem Wahlkampfthema geworden. Das große Wahlkampfthema sind aber nicht die Tschetschenen allein, sondern die Migration insgesamt, die Integration und die Parallelgesellschaften. Ein Gratis- Blatt ließ jetzt einen Wiener Strafverteidiger ausführlich über diese Volksgruppe zu Wort kommen. Da wird auch wiederholt bzw. bestätigt, was im Laufe der Jahre in den verschiedensten Medienberichten, meist im Zusammenhang mit Gewalt und Kriminalität, zu erfahren war.
Zwischen 30.000 und 40.000 Tschetschenen soll es in Österreich geben – so genau weiß man das anscheinend gar nicht – und immer wieder treten sie in Erscheinung als Religionswächter – sie vertreten großteils einen konservativen Islam und die Scharia – als Sittenpolizei und häufig als Gewalttäter im Namen der „Ehre“. Überdurchschnittlich viele Tschetschenen sind als Söldner für den IS aktiv oder für andere radikale Islamistengruppen. Integration ist für sie so etwas wie ein Fremdwort, Assimilation ist undenkbar. In dem Gratisblatt- Artikel heißt es auch: „Um das Volk nicht zu schwächen, dürfen Tschetschenen nur untereinander heiraten“. Das ist eigentlich Rassismus in Reinkultur und es ist schon sehr bemerkenswert, dass die momentane Anti- Rassismus- Hysterie daran nichts Anstößiges findet.
Vor ein paar Jahren brachte der ORF eine Doku über junge Tschetschenen in Österreich, da konnte man phasenweise nur mehr entsetzt den Kopf schütteln. Ein zentrales Thema war die Ehre. Die eigene Ehre, die Ehre der Familie bzw. von Familienmitgliedern, im Besonderen die Ehre der Mutter. Da fiel z. B. der sinngemäße Sager: „Wenn einer meine Mutter beleidigt, den steche ich ab …“ Und dafür gab es Verständnis von den ORF- Leuten. Die meisten der Tschetschenen kamen ja als Kriegsflüchtlinge nach Österreich. Der erste Tschetschenenkrieg dauerte von 1994 bis 1996, der zweite von 1999 bis 2009. Der Krieg ist also schon lange vorbei, aber die integrationsunwilligen Tschetschenen blieben den Österreichern erhalten. Und sollte jemand so „unverschämt“ sein und fragen, ob noch ein Anspruch auf Schutz besteht (das würde aber generell und nicht nur auf Tschetschenen zutreffen), der würde im allergünstigsten Fall nicht einmal eine Antwort bekommen, im weniger günstigen Fall würde ihm wahrscheinlich Rassismus unterstellt werden.