Wieder eine genehmigte Demo in Wien, da ja das Versammlungsrecht eine zu schützende Grundfreiheit ist; Coronagefahr hin oder her. Eine teure Grundfreiheit übrigens, wenn auf Steuerzahlers Kosten mehr Polizisten als Demonstranten unterwegs sind (ein paar Hundert waren es ja doch) und sogar Polizeihubschrauber alles beobachten. Ach ja; auf die Straße gegangen wurde „gegen Faschismus, Rassismus und Frauengewalt“. So konnte man es zumindest lesen. Irritierend ist der Begriff „Frauengewalt“. Ist da Gewalt durch Frauen gemeint oder Gewalt an Frauen? Die Parolen auf den Transparenten waren aber generell etwas verstörend, wenn es da z. B. heißt: „Die Pandemie der Frauen ist das Patriarchat – es reicht“ oder „Feuer und Flammen dem Patriarchat …“ oder „Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle – gegen Femizide und Männergewalt“. Die Formulierung „Feuer und Flammen“ ruft im Unterbewusstsein Erinnerungen auf an blutige Unruhen vor gar nicht langer Zeit in den USA, in Frankreich, in Großbritannien, in Deutschland usw. mit Gewalt, Brandstiftungen, Plünderungen.

Und wenn das Patriarchat als Pandemie der Frauen bezeichnet wird, dann ist wohl das Ziel, ein Matriarchat zu errichten. Das hat aber auch wieder nichts mit der laufend geforderten Gleichberechtigung und Gleichstellung zu tun. Dürfen dann die Männer mit ähnlichen Totschlagargumenten auf die Straße gehen und zumindest Gleichberechtigung fordern? Und zum Begriff „Femizid“ heißt es bei wikipedia unter anderem: „Vorsätzliche Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts“. So verwerflich die Tötung einer Frau oder generell eines Menschen ist; eine Frau wird meist nicht deshalb getötet, weil sie Frau ist, sondern weil ein Mann in seiner Ehre verletzt wird. Weil sie ihm nicht mehr aufs Wort folgt, weil sie ihn verlassen will, weil sie ihn nicht erhört, weil sie NEIN sagt usw. Und wenn sich die werten Damen nach der Demo wieder beruhigt haben, dann sollen sie doch einmal darüber nachdenken, wo bzw. von wem heute noch sehr intensiv Patriarchat und Ehre hochgehalten werden und Hauptbestandteil eines archaischen männlichen Weltbildes sind. Dem österreichischen Durchschnittsmann sind diese „Flausen“ jedenfalls schon lange ausgetrieben worden.

P. S.: Die Kommentare zum Online- Artikel über die Demo waren auch nicht ohne. Sollten sich auch die Politiker lesen.