Es ist noch gar nicht lange her, da wurde mit großem politischem Tam- Tam die „Dokumentationsstelle Politischer Islam“ aus der Taufe gehoben und schon gibt es unüberhörbare Misstöne. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) bzw. deren Präsident legt sich quer. Im Regierungsprogramm ist nämlich die Rede von einer Forschungs- und Dokumentationsstelle für Antisemitismus, für religiös motivierten politischen Extremismus (politischer Islam) und für den Rassismus im 21. Jahrhundert und jetzt wurde aus gegebenem Anlass bzw. aus gegebenen Anlässen vorerst eine „Dokumentationsstelle Politischer Islam“ aufgebaut. Es sollen also – vorerst einmal – nur der politische Islam und seine Auswirkungen in Österreich erforscht und dokumentiert werden. Das wiederum passt dem Präsidenten der IGGÖ aber gar nicht; eine Zusammenarbeit mit der Doku- Stelle ist für ihn „unzumutbar“. Er sieht die Dokumentationsstelle als „Überwachungsapparat“ für die Muslime in Österreich.
In Österreich gab es in den letzten Jahren Probleme mit muslimischen Hasspredigern, die in teils illegalen Moscheen ihr Unwesen trieben und von den Saudis oder von der Türkei finanziert wurden. Es wurden Probleme in Schulen und Kindergärten mit islamischem Hintergrund bekannt. Es gab Probleme mit Dschihadisten und erst recht mit Dschihad- Rückkehrern und alle diese Probleme will der IGGÖ- Präsident nicht sehen. Für den IGGÖ- Präsidenten ist es auch unzumutbar, dass sich die Muslime in Österreich zur Verfassung und zum Rechtsstaat bekennen sollen. In einigen Umfragen in den letzten Jahren zeigte sich nämlich, dass mehrheitlich für Muslime – auch für junge – der Koran wichtiger ist als die staatliche Gesetzgebung in Österreich und genau deswegen sollte ein Bekenntnis zum Rechtsstaat und zur österreichischen Verfassung sehr wohl einzufordern sein; „Rosinenpicken“ darf bzw. dürfte es nicht geben.
Wegen der Weigerung der IGGÖ, mit der „Dokumentationsstelle Politischer Islam“ zusammenzuarbeiten, spricht die zuständige Integrationsministerin – nicht zu Unrecht – von „Gesprächsverweigerung“, der Präsident der IGGÖ hingegen bezeichnet den Begriff „politischer Islam“ als „unbrauchbaren Begriff“ und sagt dazu: „Er unterstellt, dass es ein verborgenes Ziel gäbe, den Rechtsstaat zu unterwandern“. Nur; was ist das, wenn in Umfragen gesagt wird, dass der Koran wichtiger ist als es die staatlichen Gesetze sind?