Das Corona- Virus ist nicht besiegt; es kehrt zurück. In Sankt Wolfgang z. B. gibt es binnen einiger Tage 60 oder 70 Neuinfektionen. Der Großteil von ihnen sind Gastronomie- Praktikanten. Waren die alle zusammen auf der gleichen Party? In Wien gab es am Montag 81 neue Fälle, davon 38 unter Mitgliedern einer Großfamilie. Im Flüchtlingslager Traiskirchen gibt es sechs neue Fälle, im Bezirk Melk sieben nach einer Tauffeier. Und in Traiskirchen, so heißt es, werden alle neu aufgenommenen AsylwerberInnen laut Sanitätsstab in einem eigenen Haus abgesondert und einem zweimaligen Screening unterzogen. Das ist aber keine Quarantäne. Die Zahlen sind mittlerweile wieder dort, wo sie im April waren und genau so wie damals ansteigend. Der Unterschied: Dieses Mal kein Lockdown. Jetzt weiß man ja besser mit dem Virus umzugehen, wird behauptet. Nur; ist das die Wahrheit oder geht es ganz einfach darum, dass sich Österreich einen zweiten Lockdown nicht leisten kann? Irgendwie schaut es danach aus, dass jetzt ein größeres Augenmerk auf die Wirtschaft gerichtet ist als vor ein paar Monaten, zu Beginn der Krise.
China verzeichnet momentan den stärksten Anstieg an Neuinfektionen seit April. Nur; was sind schon 68 Infektionen für China? In Belgien bricht Panik aus wegen stark steigender Neuinfektionen, dort wurde in der Region Antwerpen eine nächtliche Ausgangssperre verhängt und landesweit gelten wieder verschärfte Corona- Bestimmungen. Auch in Deutschland steigen, so wie in anderen Ländern ebenfalls, die Coronazahlen wieder an. Die Bevölkerung wird zum Einhalten der Verhaltensregeln aufgefordert. Für Reisende aus Risikogebieten werden Pflichttests eingeführt. Österreich hat die Liste der Länder erweitert, für die es eine Reisewarnung gibt. Das ist in erster Linie der Westbalkan. Aber sonst passiert trotz steigender Zahlen nicht viel in Österreich. Auch Spanien oder Italien sind Risikogebiete, aber für diese Länder gibt es keine Reisewarnung; auch nicht für Malta. Und gerade von Malta sorgt eine Meldung für Aufsehen. Es wird berichtet, dass von 94 (oder 95) aus dem Meer geretteten „Migranten“65 Corona- infiziert waren. Zwei Drittel der Geretteten also. Nicht gerade beruhigend für die Bewohner des kleinen Inselstaates. Noch dazu, wenn bekannt ist, dass die Geretteten von Quarantäne gar nichts halten. Und auch in Italien, wo täglich wieder hunderte Migranten ankommen, geht die Angst vor Ansteckung um. Die kleine Insel Lampedusa ist hoffnungslos überfüllt und auch in Sizilien ist es gefährlich. Aus einer Flüchtlingsunterkunft mit 520 Insassen gab es vor ein paar Tagen eine Massenflucht. Ebenfalls auf Sizilien flüchteten 184 Migranten aus einem Camp, übers Wochenende wurden 120 wieder aufgegriffen und zurück in Quarantäne gebracht.
Beruhigend sind solche Vorfälle nicht; im Gegenteil. Da darf man sich nicht wundern, wenn Neuinfektionen ansteigen. Aber mit eingeforderter Selbstverantwortung ist auch nicht viel zu erreichen, sieht man bei uns.