Letztens las ich in einer Broschüre der Arbeiterkammer ein Interview; über Politik und Satire usw. Und da ging es auch um die Frage, wie groß die Gefahr ist, die unserer Gesellschaft von nationalistischen und fremdenfeindlichen Kräften droht. Etwas erschreckend und verwirrend, diese Frage. Darum versuchte ich mich bezüglich „Nationalismus“ schlau zu machen. Auf Wikipedia ist dazu zu lesen: „Nationalismus ist eine Ideologie, die eine Identifizierung und Solidarisierung aller Mitglieder einer Nation anstrebt und letztere mit einem souveränen Staat verbinden will …“ Von irgend einer Gefahr für die Gesellschaft ist da nichts zu lesen. Dann schaute ich nach, was der Duden zu „nationalistisch“ zu sagen hat. Da waren sechs Synonyme, also ähnliche Wörter bzw. Sinnverwandtschaft zweier Wörter, aufgelistet. Diese Begriffe sind: National, heimatliebend, vaterlandsliebend, vaterländisch, chauvinistisch,  patriotisch. Die letzteren Begriffe sind definiert als abwertend. Laut diesem AK- Artikel stellt es also eine Gefahr für unsere Gesellschaft dar, wenn jemand heimatliebend ist, wenn sich jemand zu seinem Vaterland bekennt. Nach dieser fragwürdigen und sonderbaren Auffassung müssten eigentlich alle Vereine, die sich z. B. der nationalen und regionalen Brauchtumspflege verschrieben haben, wie z. B. Volkstanzgruppen, vom Verfassungsschutz beobachtet werden, da sie ja möglicherweise eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen könnten. Die in Tourismusregionen beliebten Heimatabende könnten somit als konspirative Treffen eingestuft werden. Jeder, der Tracht trägt, wäre somit als heimatliebender und national denkender Gefährder der Gesellschaft einzustufen; eine absurde Idee. Da müsste man ja auch die von der Regierung geförderte und geforderte Regionalität in Frage stellen, möglicherweise auch als Gefährdung sehen. Aus dieser Sichtweise erklärt sich aber auch, warum am Nationalfeiertag die Beflaggung von öffentlichen Gebäuden und auch im privaten Bereich zunehmend Richtung Null geht.

  Dass fremdenfeindliche Kräfte angeblich auch eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen sollen, wird hingegen immer intensiver verbreitet. Mittlerweile ist es schon lange gang und gäbe, dass Kritik an den negativen Auswüchsen der Zuwanderung als Fremdenfeindlichkeit ausgelegt wird und diese Kritiker gerne als Neonazis oder zumindest als Rechtsextreme gebrandmarkt werden. Von den linken Zuwanderungsbefürwortern sowieso, aber auch von konservativen Kräften. Typische Vertreter dieser Spezie sind die sogenannten Identitären. Sie setzen sich für die Heimat ein, sind traditionsbewusst, sind EU- kritisch und sind Gegner der uneingeschränkten Massenzuwanderung. Sie decken also alles ab, was heute unerwünscht ist, sind deshalb für viele ein rotes Tuch und werden verfolgt und gehasst. Diese Sichtweise rührt auch daher, dass die UNO mit dem Migrationspakt, genau so wie mit dem Flüchtlingspakt, Fakten geschaffen hat, die Flüchtlings- und Migrantenströme ganz besonders nach Europa zu lenken – ist leichter zu bewerkstelligen als nach Nordamerika oder nach Australien – und dass auch die EU kein Interesse daran hat, eine bedarfsorientierte Migrationspolitik zu betreiben. Auch die nationale Gesetzgebung geht immer rigoroser gegen Kritik an Zuwanderung vor, setzt sie gleich mit Fremdenfeindlichkeit. Die wiederum soll laut Arbeiterkammer eine Gefahr für unsere Gesellschaft darstellen.

  Wer sich also noch traut, zu den Begriffen „Heimat“ und „Vaterland“ zu stehen und wer sich noch traut, Missstände in der Asyl- und Migrationspolitik aufzuzeigen, stellt aus Sicht der Arbeiterkammer und zunehmend auch aus Sicht der Regierung eine Gefahr für die Gesellschaft dar. Womöglich gleich gefährlich wie ein von der Regierung beobachteter radikaler Islamist.

  Ja, man kann immer noch was dazu lernen, man lernt nie aus.