Vor ein paar Wochen wurde in Weißrussland gewählt und der Langzeitherrscher Lukaschenko erklärte sich hinterher mit etwas mehr als 80 Prozent der Stimmen zum Wahlsieger. In der EU wurde schon vor der Wahl gemutmaßt, dass es wohl zu Wahlbetrug kommen würde und nach der Wahl wurde offen von vermutetem Wahlbetrug gesprochen. Diese Vermutungen gab es vor allen Dingen deshalb, weil eine pro- europäisch eingestellte Oppositionspolitikerin bei der Wahl durchfiel, angeblich nur etwa 20 Prozent der Stimmen erhielt und sich nach der Wahl, angeblich aus Sicherheitsgründen, nach Litauen absetzte. Es wurde dann viel berichtet von Massendemonstrationen und Streiks in Weißrussland gegen Lukaschenko, von Massenverhaftungen und Staatsgewalt gegen Oppositionspolitikerinnen und jetzt hört man von der EU, dass Lukaschenko nicht als Staatschef anerkannt wird. Der EU- Außenbeauftragte sagt auch: „Wir halten die Wahlen für gefälscht“. So sauber geht es aber bei Wahlen in EU- Staaten auch nicht zu, dass diese Überheblichkeit gerechtfertigt wäre. Die EU mischt sich also in Wahlen ein. Sie schreit aber lauthals, wenn andere Staaten irgendwo auf der Welt angeblich anderswo Wahlbeeinflussung betreiben.
Es ist ein gefährliches Spiel, welches die EU spielt. Wo will sich dieser Verein noch überall einmischen und mit welcher Berechtigung? Will die EU etwa in Hinkunft bestimmen, wer in allen möglichen Teilen der Welt bei Wahlen der Verlierer oder Sieger ist und wer Regierungschef ist bzw. wird oder wer nicht oder welche Politik andere Länder zu machen haben? Nur als Beispiele: Libyen, Syrien, Venezuela, aber auch europäische und aussereuropäische Staaten. Weißrussland ist der letzte Pufferstaat zwischen Russland und NATO- Europa, nachdem die Ukraine sich erst vor ein paar Monaten als „Noch- nicht- Mitglied“ vertraglich noch enger an die NATO band und die NATO will ja vor die Haustür Russlands vorrücken. Im Gegensatz zum Umsturz in der Ukraine im Jahr 2014 hört man von Weißrussland aber nichts von einer Einmischung der EU, aber das besagt nichts. Dafür ist aber jetzt auf einer deutschen Seite zu lesen: „USA finan zieren Proteste in Weißrussland mit 20 Millionen Dollar“. Und auf die Frage einer TV- Moderatorin in den USA, ob sich die USA in Wahlen einmischen, sagte ein Ex- CIA- Chef: „Nun, nur aus einem sehr guten Grund – im Interesse der Demokratie“. Im Interesse der Demokratie; wer das glaubt, wird selig.