In seinem Heimatland, in der Türkei, läuft es für Präsident Erdogan nicht gar so gut. Es ist aber nicht nur das Corona- Virus daran schuld, dass beispielsweise die türkische Währung abstürzt und die Zahl seiner Freunde in der EU stetig am schrumpfen ist. Zum Ausgleich will Erdogan international schon längere Zeit wirtschaftlich wie auch politisch kräftig mitmischen. Beim Streit um die noch nicht erschlossenen Gasfelder im Mittelmeer war er drauf und dran, einen Krieg mit Griechenland anzuzetteln und schickte Kriegsschiffe los und auch Zypern wurde von ihm unter Druck gesetzt. Natürlich nicht das türkische Nordzypern, sondern den EU- Staat Zypern. Bei diesem Gasstreit ist es jetzt zwar ruhig geworden, aber die Sache ist noch lange nicht ausgestanden. Und jetzt sollen von der EU Sanktionen gegen die Türkei vorbereitet werden; wegen des Gasstreits. Weil die türkischen Bohrungen in fremden Hoheitsgewässern erfolgen und klar völkerrechtswidrig sind.
Dann schickte Erdogan schon vor längerer Zeit Truppen nach Libyen, um der sogenannten, offiziell von EU und UNO anerkannten und unterstützten „Einheitsregierung“ unter al- Sarradsch im Kampf gegen die Gegenregierung des General Haftar zu helfen. Er riskierte dabei eine Eskalation der Kämpfe und legte sich mit Ägypten, Russland und Frankreich an, da diese General Haftar unterstützen. Ganz überraschend für die Öffentlichkeit kam dabei auch zutage, dass unter den Truppen, die Erdogan nach Libyen schickte, auch eine Menge sogenannter Rebellen, Söldner, Anhänger von Terrororganisationen waren, die beim Krieg in Syrien vor der syrischen Armee und ihren Verbündeten in die syrische Grenzprovinz Idlib evakuiert wurden. Evakuiert unter Aufsicht der Amerikaner, teilweise sogar mit schweren Waffen, in die letzte Rebellen- Hochburg Idlib, wo auf syrischem Boden die türkische Armee die Rebellen unterstützte. Damit man sie für die nächsten Einsätze bei der Hand hatte. Für den Einsatz in Libyen zum Beispiel. Der von General Haftar – nicht ganz zu Unrecht – als „osmanische Invasion“ bezeichnet wurde. Die Armee der Einheitsregierung fügte mit Unterstützung der türkischen Rebellen- und Söldnereinheiten der Armee von General Haftar schwere Gebietsverluste zu. In Libyen nimmt der türkische Einfluss zu.
Jetzt hat sich Erdogan ein neues militärisches Einsatzgebiet auserkoren, an der östlichen Grenze der Türkei. Da ist es ja zwischen Armenien und Aserbaidschan wieder zum Krieg um die autonome Region Berg- Karabach gekommen. Und auch hier mischt sich Erdogan ganz massiv in die Kämpfe ein, unterstützt das mehrheitlich muslimische Aserbaidschan, greift sogar mit türkischen Flugzeugen in Luftkämpfe ein und bombardiert Bodenziele. Und auch hier wird behauptet, dass islamische Terroristen und Islamisten aus Syrien, von Erdogan „importiert“, auf der Seite Aserbaidschans gegen Armenien kämpfen.
Ist das der Beginn eines neuen Großtürkischen Reiches vom Kaukasus bis nach Nordafrika? Ein Osmanisches Reich 2.0 unter Sultan Erdogan, der auch gleich der nächste osmanische Kalif werden möchte?