Es ist eigentlich schon viel zu spät, um noch über den Ausgang der US- Präsidentenwahl zu spekulieren. Da das Ergebnis, sofern es ein echtes bzw. glaubwürdiges Ergebnis geben wird, noch lange auf sich warten lassen wird, darf man trotzdem noch darüber spekulieren. In dem Zusammenhang stellt sich auch die Frage: Warum ist der US- Präsident Trump in Europa oder zumindest in Deutschland und Österreich so verhasst? Es wäre ja eine Untertreibung zu sagen, er ist unbeliebt. Er wird zumindest von den meisten Medien gehasst; der Großteil der Artikel über ihn können eigentlich nur als Hetzartikel bezeichnet werden. Es geht fast unter, dass er der Präsident der US- Amerikaner ist und nicht irgend ein Präsident in der EU oder gar EU- Chef und als Präsident der Amerikaner ist es seine Aufgabe, auf seine Leute und sein Land zu schauen und dass das uns Europäern nicht immer zusagt, liegt in der Natur der Sache. Aber sollten unsere Machthaber – europäische Präsidenten haben eher nicht die Machtfülle wie der US- Präsident – sich nicht auch zum Wohle ihrer Bürger einsetzen, unsere Kanzler und Kanzlerinnen und Premierminister also? Das kann man den Europäern nur sehr bedingt nachsagen; sie arbeiten durchwegs eher zum Wohle Brüssels als zum Wohle ihres Landes, und auch beim US- Präsidenten gelingt nicht alles zum Wohle der Bürger. Und dass der US- Präsident ein Erpresser ist, beispielsweise gegenüber den Europäern bei Nord- Stream 2 oder bei den Russland- Sanktionen oder bei Sanktionen gegen den Iran oder gegen andere Länder, ist Tatsache. Damit will er der US- Wirtschaft Vorteile verschaffen. Weil er z. B. den Europäern teures Fracking- Erdgas verkaufen will. Aber sind die Europäer da wirklich moralisch bessert? Eher nicht. Und würde unter einem US- Präsident Biden aus Sicht der Europäer alles besser werden? Es wäre sehr vermessen, das zu glauben. Auch Biden müsste die Interessen der US- Amerikaner vertreten. Auch unter Biden würden die Interessen der Wirtschaft und des Militärs die Richtung vorgeben. Vielleicht gäbe es unter Biden wieder einen neuen Krieg irgendwo auf der Welt, um eine Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA abzuwenden oder um ganz einfach die Interessen der USA durchzusetzen. Trump war ja seit langer Zeit der erste Präsident, der keinen neuen Krieg begonnen hat. Diese Tatsache wird ihm aber kaum die Wiederwahl garantieren. Und ob die Coronakrise das kann, darf auch bezweifelt werden. Trump wird man mit der Staatsverschuldung hingegen keine Wahlniederlage „garantieren“ können. Sein Vorgänger, der Demokrat Barack Obama, schaffte in seinen zwei Amtszeiten von 2008 bis 2016 nämlich etwas, was vor ihm kein US- Präsident schaffte, die Verdoppelung der Staatsschulden. Unter Obama stiegen die Schulden um 100 Prozent von 10 Billionen auf 20 Billionen. Da wirkt die weitere Verschuldung unter Trump von 2016 bis jetzt trotz Corona- Krise von 20 Billionen auf 27 Billionen, also um 35 Prozent, ja fast bescheiden.
Auf Kristallkugel, Kaffeesud und Kartenlegen kann man sich auch nicht so richtig verlassen. Also wird uns wohl nichts anders übrig bleiben, als darauf zu warten, bis uns die Amerikaner früher oder später ein mehr oder weniger richtiges Wahlergebnis präsentieren; ob das den Leuten dann passt oder auch nicht. So wie es im Jahr 2000 zwischen George W. Bush und Al Gore war.