Auf „krone.at“ gab es unter dem Titel „Ab 2021 mehr Senioren als unter 20- Jährige bei uns“ einen ausführlichen und interessanten Bericht. Es ging darum, dass in Österreich die Bevölkerung derzeit 8,8 Millionen Menschen beträgt und dass bereits im Jahr 2022 die 9- Millionen- Grenze überschritten wird. Da das Jahr 2020 schon zu Ende geht, sind es maximal zwei Jahre, in denen die österreichische Bevölkerung um 120.000 Menschen zunehmen wird. Wie ein Direktor von Statistik Austria erklärt, beruht die Zunahme ausschließlich auf Zuwanderung. Eine Zunahme von 60.000 pro Jahr also; gab es da nicht vor ein paar Jahren von der Regierung treuherzig zugesagte Obergrenzen, auch „Richtwerte“ genannt, bei der Zuwanderung? Ach ja; das glaubte schon damals, als es versprochen wurde, den Politikern kein Mensch und heute erst recht nicht mehr.

Bis zum Jahr 2040, das ist ein einigermaßen überschaubarer Zeitraum, soll die Bevölkerung von jetzt 8,88 Millionen um 6 Prozent ansteigen auf 9,45 Millionen. Da wird allerdings „nur“ von einer Netto- Zuwanderung von 30.000 Personen pro Jahr ausgegangen. Bis zum Jahr 2080, das ist aber auch für die Statistik ein langer Zeitraum, soll die Bevölkerung gar auf 9,93 Millionen ansteigen. (Der Begriff „soll“ ist aber sehr zweideutig. Wird der verwendet auf Grund der Berechnungsmodelle oder auf Grund von Vorgaben, die Zahlen betreffend?) Der online- Artikel geht detailliert auf die kommende Altersstruktur der österreichischen Bevölkerung bzw. der in Österreich lebenden Bevölkerung ein. Da wird z. B. in einer Grafik gezeigt, dass heute auf 3,2 Personen zwischen 20 und 64 Jahren eine Person jenseits 65 Jahren kommt und dieses Verhältnis im Jahr 2040 schon 2,1 zu 1 ist.

Es stimmt, die Senioren werden mehr und sie werden auch immer älter und das Pensionssystem wird dadurch zunehmend belastet. Doch eine massive Zuwanderung kann dieses Problem nicht lösen, sondern höchstens hinausschieben, die Zugewanderten werden nämlich auch älter. Es kommen aber noch andere Probleme dazu, die von der Statistik anscheinend nicht beachtet wurden. Weil sie mit der eigentlichen Aufgabenstellung, nämlich der Entwicklung der Bevölkerungszahl und der Altersgruppen nichts zu tun haben. Da wäre beispielsweise die Verschiebung bei den ethnischen Bevölkerungsgruppen oder die Frage der Sicherheit. Da es aber auch – oder gerade – um die Absicherung des Pensionssystems geht, spielt der Grad der Beschäftigung eine große Rolle. Die Zeiten von Hochkonjunktur und Vollbeschäftigung mit durchwegs gut bezahlten Jobs (wegen der Abgaben und Steuern) scheinen aber endgültig vorbei zu sein. Die Arbeitslosenzahlen haben sich – auch ohne Corona – auf hohem Niveau eingependelt. das heißt, dass trotz massiver Zuwanderung oder vielleicht gerade deswegen die Zahl der „Dauer- Alimentierten“, also jener, die von Sozialleistungen leben, ansteigen, während sich die Zahl der steuer- und abgabenzahlenden „Systemerhalter“ nicht wie eigentlich notwendig und erwartet erhöht.

Vereinfacht gesagt: Zuwanderung löst das Pensionsproblem nicht, schafft aber andere Probleme. In Japan beispielsweise ist das Problem der Überalterung noch größer als in Österreich. Japan widersetzt sich aber erfolgreich einer Massenzuwanderung, alleine schon der geografischen Lage wegen, will die Probleme trotz schrumpfender Bevölkerung lösen. Diese Strategie ist in Zeiten von Wirtschaftskrisen, Klimawandel, Umweltschutz, Ressourcenknappheit sicher vernünftiger als die Bevölkerungszahlen nach oben zu treiben, koste es, was es wolle. Unsere Politiker werden eines Tages auch draufkommen.