Österreichs Politiker (nicht nur die der Bundesregierung) sind wirklich zu beneiden wegen ihrer Entschlussfreudigkeit und ihrer ausgeprägten Kreativität. Immerhin ist es noch keine zwei Wochen her, dass es in Wien- Favoriten in der Silvesternacht ein paar Migranten in Feierlaune so richtig krachen ließen und auch den Polizeieinheiten ein paar Gefechte lieferten und schon gibt es Vorschläge, was man da tun könnte. Keine Vorschläge, wie man solche Vorfälle dauerhaft verhindern könnte; so weit geht dann die Kreativität auch wieder nicht. Nein; der Vorschlag lautet, in Teilen von Favoriten eine Videoüberwachung zu installieren. Diese Idee gefällt dem Wiener Bürgermeister eigentlich sehr gut, da sich Videoüberwachung in anderen Teilen Wiens mit ausufernder Kriminalität bis jetzt angeblich gut bewährte. Ob dadurch die Kriminalität gesenkt wurde, wird allerdings nicht erwähnt und auch nicht, um wie viel die Aufklärungsquote durch die Videoüberwachung erhöht werden konnte. Über die Nachteile der Videoüberwachung wurde natürlich auch nicht gesprochen, die würden ja die gute Idee nicht mehr so gut ausschauen lassen. Ein Nachteil ist ja unbestritten, dass Kriminelle erst nach ihren Taten geschnappt werden können, aber das ist besser als nichts – sofern die Aufnahmen brauchbar sind. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Nachteil ist, dass dann auch unbescholtene Bürger auf Schritt und Tritt – und das kann man wörtlich nehmen – überwacht und kontrolliert werden können. Nur als Stichwort: Corona- Ausgangsregeln. Und das Hinterfotzige an einer großflächigen Überwachung, die wegen ausufernder Kriminalität installiert wurde, ist: Sollte sich hinterher jemand beschweren wegen der permanenten Kontrolle durch die Kameras, dann würde die Politik mit mildem Lächeln wohl sagen: „Ja, liebe Leute, ihr habt das doch selbst gefordert. Ihr wolltet dadurch mehr Sicherheit. Das muss euch aber doch ein bisschen was von euren persönlichen Freiheitsrechten wert sein. Und von chinesischen Verhältnissen sind wir ja noch weit weg“.
Und da, wie erwähnt, eine Videoüberwachung eher Kriminalfälle aufklären helfen als Kriminalität verhindern kann, was ja auch der Politik bekannt sein dürfte, forderte der Bürgermeister auch mehr und zusätzliche Polizisten. Die Polizei kann zwar auch nur bedingt Kriminalität verhindern, sondern eher hinterher Kriminalfälle bearbeiten, aufklären, die Opfer schützen, gefasste Täter der Justiz zuführen. Aber die Aufklärungsquote ist zum Teil weit weg von 100 Prozent und was die Justiz dann macht, ist wieder eine eigene Geschichte. Die Polizei kann auch Straßenschlachten mit gewalttätigen Kriminellen beenden, Terroristen zur Strecke bringen, Amokläufer stoppen. All das können Überwachungskameras nicht, aber die Polizisten müssen dabei oft genug auch – viel zu oft übrigens – ihre Gesundheit und ihr Leben riskieren.
Das also sind die Vorschläge und Ideen, mit denen der Wiener Bürgermeister jetzt daher kam. Es sind Vorschläge und Ideen, die auf Dauer viel Geld kosten und das Problem der Kriminalität und Gewalt nur bedingt lösen. Das Problem wird nicht an der Wurzel gepackt, es wird nicht gelöst. Es wird nur verpackt, damit es als solches nicht mehr so sichtbar ist. Das Problem an der Wurzel packen würde bedeuten, die schlimmsten und gefährlichsten Straftäter dauerhaft in ihre Herkunftsländer zu verbringen; alleine schon wegen der Abschreckung für die Verbleibenden. Dieser Vorschlag darf aber aus irgendwelchen Gründen nicht einmal angedacht werden, obwohl er der Sicherheit und der körperlichen Unversehrtheit der Bevölkerung zugute käme.