In Österreich wird jetzt wieder einmal (zum wievielten Male eigentlich schon?) vom Licht am Ende des Tunnels gesprochen und davon, dass die nächsten Monate die schwierigsten und härtesten Monate der Pandemie werden, vergleichbar mit den letzten zehn Kilometern eines Marathon. Ja, es wird wieder einmal (auch schon zum x-ten Mal) ein Zeitrahmen genannt, wann Pandemie und Einschränkungen vorbei sein werden. Wurden anfangs die warme oder auch die kalte Witterung oder das Testen oder die Auswirkungen des Lockdowns zum Anlass genommen, das Ende der Pandemie zu prophezeihen, so klammern sich jetzt die Optimisten an die Impfung. Egal, welcher Impfstoff; „die Impfung“ muss es bringen. Der letzte „harte Lockdown“ brachte ja nichts außer der Erkenntnis, dass er keine Trendwende bringt. Es gingen im Gegenteil die Zahlen eher nach oben als nach unten. Die Massentestungen brachten eigentlich auch nicht viel mehr als die Bestätigung, dass ein Test nicht viel mehr als eine Momentaufnahme ist. Diese Erkenntnis kam auch in der Bevölkerung längst an. Der Zulauf ließ stark nach und die ersten geplanten Massentests wurden mangels Interesse schon abgesagt. In der Bevölkerung schwindet das Verständnis für den Kurs der Regierung bei den Corona- Maßnahmen; das zeigt sich auch bei den Anti- Corona- Maßnahmen- Demos. Auch die Mutationen des Virus – jene aus Großbritannien, eine andere aus Südafrika und jetzt womöglich sogar eine aus Bayern – sorgen dafür, dass die Regierung immer plan- und hilfloser herumrudert. Kanzler Kurz telefonierte in den letzten Tagen oftmals mit „Mutti“ Merkel, um sich mit ihr abzusprechen. Er holte sich aber auch von anderen Regierungschefs Ratschläge oder sprach sich mit ihnen ab, wie es weitergehen soll. Da scheint die Linie jetzt klar zu sein: Lockdown bis zum bitteren Ende. Der dritte harte Lockdown brachte bis jetzt nicht annähernd das, was erwartet wurde. Die Zahlen sind fast höher als am Beginn. Wo die extrem hohen Zahlen der Infizierten herkommen, ist trotzdem ein Rätsel. Bei den Massentestungen gab es ja im Schnitt nur etwa 0,3 Prozent Infizierte. Und um bei dem Prozentsatz auf z. B. 1.500 Infizierte zu kommen, müssten 500.000 getestet werden. An einem Tag. Und über die Zahl der „an und mit Corona“ Verstorbenen braucht man sich wirklich nicht zu wundern. Diese Zahl wird bewusst hoch gehalten; immerhin werden da Tote in die Corona- Statistik hineingerechnet, die z. B. an Krebs oder an Herzinfarkt oder durch einen Verkehrsunfall starben, sofern sie bis einige Wochen vor dem Ableben mit Corona infiziert (aber nicht unbedingt krank!) waren.
Also wird jetzt verlängert bis 8. Februar oder noch länger; wer weiß. Und die Auflagen verschärft. Und dann wird auf Besserung gehofft. Bei der Gesundheit wird also auf Hoffnung gesetzt. Das braucht man in einigen Wirtschaftsbereichen bald nicht mehr; dafür ist es dann zu spät. Ja, und auch die Schulen bleiben weiterhin zu und das ärgert nicht nur den Unterrichtsminister. Und während der Wiener Bürgermeister die Regierungsmaßnahmen bei einem gemeinsamen TV- Auftritt unterstützt und gutheißt, schießt der Wiener Gesundheitsstadtrat massiv quer. In einem Interview sagt er: „Die Evidenz spricht momentan … nicht dafür, weiter einen völligen Lockdown zu machen … Ich kann Hobbyvirologen erkennen und Bundeskanzler und Gesundheitsminister, die einen auf hysterisch machen. Oder einen Rotkreuz- Rettungskommandanten“. Diese Meinung vertreten auch Teile der Opposition, die unter Einhaltung gewisser Voraussetzungen die Öffnung zumindest einzelner Bereiche fordern. Statt das Land von ein paar Dilettanten an die Wand fahren zu lassen.