Fast vermeinte man schon, der Untersuchungsausschuss zum Ibiza- Skandal sei wegen der politischen Aktivitäten rund um Corona und um impfen oder nicht impfen eingeschlafen oder es würde alles noch Kommende unter einen großen Teppich gekehrt oder das Thema wäre aus Sicht einiger Parteien ausgelutscht. Aber nein; plötzlich gibt es wieder ein kräftiges Lebenszeichen des „zivilgesellschaftlichen Projekts“, wie der Anwalt Ramin H. das auf kriminelle Weise geschaffene Video bezeichnet. Der wegen verschiedener Delikte in einem Berliner Gefängnis einsitzende vorbestrafte „Detektiv“ Julian H., neben seinem Wiener Anwalt Ramin M. eine der Schlüsselfiguren im Ibiza- Kriminalfall, gab jener deutschen Zeitung, die den Skandal veröffentlichte, Interviews. Nachzutragen ist vielleicht noch, dass der kriminelle „Detektiv“ vor seiner Festnahme schon lange Zeit in einer Berliner Wohnung lebte, die angeblich einer Flüchtlings- NGO gehört.
Auf Grund dieses Interviews hat der U- Ausschuss jetzt wieder was zu tun. Diese Interviews wirbeln nämlich viel Staub auf; für den SPÖ- Fraktionsführer ist das eine „Bombe“, die zu Konsequenzen führen werde und der FPÖ- Fraktionsführer sieht darin jedenfalls „skandalöse Enthüllungen“. Dass einige Politiker, wie z. B. der Ex- Kanzler Kern oder ein anderer SPÖ- Politiker, genau so wie Polit- Berater, aber auch Wirtschaftsbosse vom Video lange vor der Veröffentlichung schon Bescheid wussten, ist längst bekannt. Das kann also nicht die jetzt enthüllte „Bombe“ sein. Was ist es dann? Nun; der in deutscher Haft sitzende „Detektiv“ Julian H. gab u. a. zu Protokoll, dass er vor der Video- Veröffentlichung auch die Bundespräsidentschaftskanzlei in Kenntnis gesetzt habe. Das ist natürlich schon ein Hammer. Das bedeutet, dass unser werter grüner Bundespräsident Van der Bellen und sein enger Mitarbeiter und Berater Lothar Lockl – die beiden kennen sich schon aus gemeinsamen, lange zurückliegenden grünen Zeiten – stillschweigend die kriminellen Aktivitäten des „Detektivs“ deckten und somit von ihnen gutgeheißen wurden. Vielleicht waren sie sogar erfreut über das Video, ging es doch um die ungeliebte und verachtete FPÖ und ganz besonders um deren Chef Strache.
Es haben sich schon im Vorfeld der Veröffentlichung moralische Abgründe aufgetan. Bei Politikern der SPÖ bis ganz hinauf, vielleicht – es ist ja noch nicht bewiesen – auch bei ÖVP- Leuten und, wie es jetzt scheint, auch beim Bundespräsidenten und seinem Berater und, nicht auszuschließen, auf diesem Weg auch bei den Grünen. Dann wussten Wirtschaftsleute wie z. B. Herr Haselsteiner Bescheid und über ihn vielleicht auch die von ihm unterstützten NEOS. Aber niemand ging zur Polizei oder zur Staatsanwaltschaft, um dieses kriminelle Machwerk zur Anzeige zu bringen. Es zahlte zwar niemand den Preis, den der Produzent, der Herr „Detektiv“, für das Video forderte. Aber sie freuten sich insgeheim wahrscheinlich schon auf die politische Sprengkraft dieses Videos bei der Veröffentlichung. Wie es rechtlich um die Mitwisserschaft bei den Medien, z. B. beim „Falter“ ausschaut, wird wohl auch noch zu klären sein. Und nochmals zurück zum Kaufpreis des Videos. Zu den Produktionskosten sagte Julian H.: “ … der Anwalt hat die meisten Kosten übernommen … Alles in Allem hat es mehr als 100.000 Euro gekostet“. Und zum Preis für das Video sagte der „Detektiv“: Der Anwalt ging immer davon aus, dass sich alle um das Video reißen würden wie um warme Semmeln. Er wollte 2,5 Millionen Euro Minimum erzielen, …“ Jetzt soll, wenn es nach dem „Detektiv“ Hessenthaler – so heißt er laut „eu. infothek“ – geht, niemand für das Video auch nur irgendwas bezahlt haben. Ende Mai 2019 kann man aber auf „eu. infothek“ lesen: „Ö24 (Print) / 600.000 Euro in Goldmünzen für Video„. Da heißt es, der mutmaßliche Käufer sei eine deutsche Künstlergruppe, die sich „Zentrum für Politische Schönheit“ nennt. In deren Umfeld soll sich auch ein sogenannter „Satiriker“ namens Jan Böhmermann bewegen.
Für die Ermittler gibt es noch viel zu tun. Die sogenannte „Oligarchen- Nichte“, eine Bekannte des „Detektivs“, ist noch nicht gefasst. Leute im Hintergrund sind noch nicht bekannt. Den- oder diejenigen, die die 600.000 Euro in Krügerrand auf den Tisch legten, kennt man auch noch nicht. Die Aktivitäten des Anwalts Ramin Mirfakhrai – der die Kontakte zu den Politikern hat – sind noch zu klären. Dann müssten eigentlich noch einige Anklagen fällig sein. Und auch der U- Ausschuss hat noch viel Arbeit vor sich. Ob alles restlos aufgeklärt wird, darf trotzdem bezweifelt werden. Ja, und vielleicht kriegen irgendwann die „Hauptdarsteller“, nämlich Strache und Gudenus, das Video in voller Länge auch zu sehen.