Erst vor ein paar Wochen war das „Reintesten“ bzw. „Freitesten“ großes Thema; aber nicht lang. Es wurde jedenfalls vorgeschlagen, dass für die Leute mit einem negativen Testergebnis – nicht älter als 48 Stunden, wenn ich mich recht erinnere – der Zutritt für alle möglichen Aktivitäten inklusive Gasthaus- oder Theaterbesuch möglich sein sollte. Dass man sich sozusagen „reintesten“, also „hereintesten“ (wo auch immer) konnte. Eines der Probleme war aber, dass sich damals Theaterleute, Wirte etc. sträubten, die Testergebnisse zu kontrollieren. Es war zudem nicht klar, welche Tests dafür in Frage kommen sollten und welche nicht akzeptiert werden würden. Letztendlich blieb nach einer Weile von der ganzen „Freitest“- oder „Reintest“- Öffnungsdebatte nicht viel mehr übrig als der Besuch beim Friseur oder bei ähnlichen Berufsgruppen; mit einem gültigen negativen Coronatest. Der Rest wurde verworfen. Da gab es nämlich noch einen Grund. Mit dieser Strategie – mit Test (oder auch mit Impfung) ist Zutritt gestattet, ohne Test (oder auch ohne Impfung) gibt es keinen Zutritt – wäre eine Zwei- Klassen- Gesellschaft geschaffen worden, wäre die Diskriminierung der Nicht- Getesteten und Nicht- Geimpften salonfähig gemacht worden. Angeblich war da auch schon von Höchstrichtern zu vernehmen, dass sie das nicht akzeptieren würden. Und auch der Europarat untersagte in einer Resolution von Ende Jänner 2021 die Diskriminierung von Ungeimpften und weist darauf hin, dass die Impfung nicht verpflichtend ist.
Jetzt geht die Diskussion aber wieder los. Die Vertreter der Wirtschaft fordern ehest die Öffnung der Gastronomie und die um ihre Existenz bangenden Unternehmer ebenfalls, aber auch der Kulturbereich fordert immer vehementer eine Öffnung. Und alle sind gewillt, die Tests zu kontrollieren bzw. bieten sogar Testmöglichkeiten vor Ort an. Und von den Höchstrichtern hört man auch keinen Einwand mehr. Kein Wunder, will ja nicht nur unsere Regierung einen digitalen Impfpass einführen, sondern auch die EU- Kommission und dann spricht man nicht mehr von Diskriminierung der Ungeimpften, sondern von Vorteilen für die Geimpften und bei den Tests wird man es genau so halten. Allerdings kann sich die ganze Öffnungs- oder Lockerungsdiskussion schlimmstenfalls für die nächste Zeit von selbst erledigen, weil die Fallzahlen wieder stark ansteigen. Unsere Schlaumeier wissen zwar nicht, warum das so ist, aber sie werden Verschärfungen anordnen. Das ist jedenfalls zu befürchten. Denn noch sind viele Fragen rund um Corona offen, weil noch Daten fehlen. Und da sperrt man sicherheitshalber lieber zu.