Der „Homo Austriacus“, der gelernte Österreicher also, ist wirklich ein sonderbares Wesen. Sie nörgeln zwar gerne und kritisieren, oftmals nicht zu Unrecht, die Regierung. Auf der anderen Seite lassen sie sich aber von eben dieser Regierung auch alles einreden, wenn es ihnen oft genug und lange genug eingehämmert wird. Sie stürmen in Massen die Teststraßen, damit sie zum Friseur oder ähnlichen Einrichtungen gehen dürfen. Sie nehmen aber widerspruchslos hin, dass Gasthäuser und Hotels gesperrt bleiben, obwohl dort kein Körperkontakt zum Personal gegeben ist; im Gegensatz zu Nagelstudio oder Friseur. Sie nehmen es hin, dass Schüler im Unterricht Masken tragen müssen, obwohl alle, auch das Lehrpersonal, getestet sind. Also Maskenpflicht, obwohl nur Gesunde im Schulgebäude sind. Sie nehmen es hin, dass für die Benützung der Schipisten trotz Riesenabstand der Schifahrer zueinander ein negativer Coronatest verpflichtend ist. In der Gondel, mit der auf die Schipiste gefahren wird, braucht man keinen Test; das ist doch verrückt. Man braucht auch keinen Test in öffentlichen Verkehrsmitteln, und seien sie noch so überfüllt. Da gilt auch kein Mindestabstand. Die Österreicher sind dankbar für die lauthals angepriesenen, aber häufig nur sehr spärlich fließenden Corona- Hilfen für die Wirtschaft. Sie blenden aber geflissentlich aus, dass diese Gelder, in Summe sind das unzählige Milliarden, keine Geschenke vom reichen Onkel aus dem Nirwana sind, sondern von den Steuerzahlern – von wem denn sonst – zurückgezahlt werden müssen. Sie nehmen auch den durch Corona- Maßnahmen bedingten Wirtschaftsrückgang mit all seinen katastrophalen Auswirkungen nicht so richtig wahr, hat man den Eindruck.
Die Österreicher nehmen aber nicht nur relativ widerstandslos hin, was ihr gewohntes Leben, ihre Persönlichkeits- und Bürgerrechte einschränkt. Nein, nicht nur das. Die Österreicher kommen jetzt sogar selbst mit Vorschlägen daher, wie sie noch mehr persönliche Freiheiten freiwillig abgeben können. Alles in der Hoffnung, dadurch zu einer gewissen Normalität zurückkehren zu können. In der Gastronomie ist es so. Da wurde schon der Vorschlag gemacht, eine Öffnung in Verbindung mit Negativ- Tests vorzunehmen. Oder nur für Geimpfte (gegen Nachweis) öffnen zu dürfen. All das sind Angebote, eine staatlich angeordnete Zwei- Klassen- Gesellschaft einzuführen, ganze Bevölkerungsgruppen zu diskriminieren. Auf der einen Seite die Getesteten mit devot vorgezeigtem Negativ- Attest und die Geimpften mit einem Nachweis und auf der anderen Seite die Bösen, die Gefährder, die Unsolidarischen, die Asozialen. Die sind selbst schuld, wenn sie überall abgewiesen werden. Weil sie sich nicht testen und/oder impfen lassen. So lange diese Vorgangsweise der Regierung hingenommen oder gar verteidigt wird, darf sich niemand wundern, wenn uns die Zwei- Klassen- Coronagesellschaft erhalten bleibt. Dann sollen wir uns aber überlegen, ob wir nicht zusätzlich zur Maske auch noch ein Brett vor dem Kopf tragen sollten.