Der als Ibiza- Regisseur bekannt gewordene „Detektiv“ Julian H. wurde Anfang Dezember vergangenen Jahres in Berlin auf Grund eines internationalen Haftbefehls festgenommen und war seither in Deutschland in Haft. Ihm wird u. a. Drogenhandel und Erpressung vorgeworfen. Er versuchte sich mit allen Mitteln gegen eine Auslieferung nach Österreich zu wehren, versuchte es sogar mit einem Antrag auf politisches Asyl. Er begründete diesen Antrag damit, dass er in Österreich politisch verfolgt werde und kein fairer Prozess zu erwarten sei. Damit kam er nicht durch, die Bundesverfassungsrichter in Karlsruhe lehnten seinen Einspruch ab und bestätigten somit die Entscheidung des Berliner Kammergerichts, dass die Auslieferung nach Österreich zulässig ist.

Dieser verzweifelte Versuch, mittels Asylantrag die Auslieferung zu verhindern, zeigt die panische Angst des „Detektivs“. Nur; vor wem oder vor was hat er so viel Angst? Das ganze Video wurde mittlerweile dem Ibiza- Untersuchungsausschuss – ungeschwärzt, wenn man den Berichten glauben darf – übergeben und die Ausschussmitglieder werden es wahrscheinlich auch schon gesehen haben. Der politische Schaden ist längst angerichtet, allerdings gibt es immer noch Nachbeben. Bei einer Befragung vor dem U- Ausschuss wird er sich vermutlich an nichts erinnern – die neue „Modekrankheit“ nicht nur bei Politikern – oder sich der Beantwortung von Fragen entschlagen, da er sich nicht selbst belasten will. Oder aber – auch das ist eine Option – er beginnt zu reden, beginnt zu sprudeln wie eine Quelle, um das Strafmaß zu drücken. Nur; was kann es zu erzählen geben? Über das Wetter bestimmt nichts und über Corona sicher auch nichts. Dann kann es eigentlich nur die Wirtschaft und die Politik sein, worüber der „Hessi“ noch was zu sagen hat und was ihm Angst macht. Fürchtet er sich vor Rache aus der Politik oder sollte es da noch was geben? Sind etwa die sogenannten Seenotretter von Sea- Watch, in deren Umfeld er in Berlin abtauchte, auch in die Sache verwickelt?

Der Auftraggeber und Finanzierer des Ibiza- Videos, der Wiener Rechtsanwalt Ramin M., wird auch nicht so begeistert davon sein, wie sich sein „zivilgesellschaftliches Projekt“ – so bezeichnete er das Ibiza- Video – entwickelte. Er erfreut sich zwar immer noch seiner Freiheit – die Hausdurchsuchung bei ihm ein paar Monate nach dem Ibiza- Skandal brachte wohl nichts mehr zutage – aber auf das Medieninteresse für seine Person hätte er wahrscheinlich gerne verzichtet. Und das investierte Geld ist vermutlich auch weg. Und jetzt ist der „Detektiv“ heimgekehrt und sitzt in Wien im „Häfen“ und wird womöglich auch über den Rechtsanwalt was zu erzählen wissen. Aber auch da könnte man meinen, wenn der Herr Julian H. nichts sagt, braucht er doch keine Angst zu haben. Oder hat er etwa Angst vor den beiden unfreiwilligen „Hauptdarstellern“ im Video, den Herren Strache und Gudenus. Deren politische Karriere hat er ja nachhaltig zerstört.

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