Die österreichische Umweltministerin, Frau Gewessler von den Grünen, ist schon lange in der grünen Politik aktiv. Zuerst, wie man sich auf Wikipedia informieren kann, als Gründungsdirektorin einer grünen politischen Stiftung, die vom EU- Parlament finanziert wird und dann war sie mehrere Jahre als politische Geschäftsführerin bei einer großen Umweltorganisation. Nach einem kurzen Intermezzo als grüne Abgeordnete zum Nationalrat wurde sie Ende Jänner 2020 als Ministerin angelobt. Die vollständige und sperrige Bezeichnung lautet: Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.

Der Ministerin selbst dürften die ersten beiden Bereiche, nämlich Klimaschutz und Umwelt, am meisten am Herzen liegen. Das zeigte sie klar und deutlich, als sie gemeinsam mit einem grünen Mitglied des Bundesrates und zumindest einer weiteren Person Ende September 2019 in einem Anfall von Verhaltensauffälligkeit verbotenerweise einen Turmdrehkran auf der Baustelle des österreichischen Parlaments bestieg, ein Riesen- Transparent zur Wahlwerbung entrollte und die wahnwitzige Aktion auch noch in den „sozialen Medien“ postete – inklusive unvermeidlicher Selfies. Im Juni 2020 war dann der Eintragungszeitraum für das Klimaschutz- Volksbegehren und jetzt würdigte der Nationalrat das Volksbegehren mit einer umfangreichen Entschließung. Auch da war die Handschrift der Ministerin erkennbar. Der Antrag wurde allerdings nur von ÖVP, Grünen und NEOS unterstützt, da die Ziele sehr hochgesteckt sind und die Arbeitsplätze, die durch die Klimaschutz- Maßnahmen verloren gehen werden, mit keinem Wort erwähnt werden. Dass die Maßnahmen auch Unsummen an Geld kosten, welches jetzt und in der Nach- Corona- Zeit ganz einfach fehlt, ist anscheinend auch Nebensache.

Die Ministerin lebt auch richtig auf, wenn es Klimademos von „Fridays for Future“ gibt. Erst neulich gab es eine Großdemo mit tausenden Teilnehmern in Wien; mit Menschenkette und Radfahrern und Musik – und Verkehrschaos. Und mit der Ministerin unter den klimaschützenden Schulschwänzern. Das selige Lächeln der Ministerin war wegen der Maske nicht sichtbar, aber es war sicher vorhanden. Sie betonte jedenfalls, dass sie die an die Regierung gerichteten Forderungen der Demonstrierer sehr ernst nehme und dass ihr der Klimastreik zeige, „dass Corona den Kampf gegen die Klimakrise nicht zum Stillstand bringt“. Der Ministerin muss aber, so scheint es, baldigst deutlich gemacht werden, dass sie nicht nur Klimaschutz- oder Umweltministerin ist. Es muss ihr klar gemacht werden, dass sie auch Verkehrsministerin ist und dass es für die Wirtschaft nicht damit abgetan ist, dass Radwege gebaut und ausgebaut und Gehsteige verbreitert werden. Mit steuerlich geförderten Lastenrädern und E- Autos (die in Wirklichkeit gar nicht so „sauber“ und umweltfreundlich sind) und dem Abschalten sämtlicher Heizkraftwerke lassen sich die großen Herausforderungen der nächsten Zeit nicht bewältigen. Nur „grün“ denken ist zu wenig.