Die EU sprach immer davon, Wohlstand und Wachstum und Beschäftigung zu fördern und dafür zu sorgen, dass schwächere und ärmere Länder wirtschaftlich aufholen. Es schaut aber nicht unbedingt danach aus, dass diese Ziele angestrebt werden. Es schaut eher danach aus, dass Gleichheit auf tiefem Niveau angestrebt wird, dass die Bevölkerung der angeblich reicheren EU- Staaten ärmer gemacht werden soll.

  Vor Jahren begann die EU bzw. die EZB, die Zinsen Schritt für Schritt zu senken. Banken müssen für Einlagen bei der EZB schon lange „Strafzinsen“ zahlen. Die Spareinlagen sind seit Jahren bei etwa 0 (null) Prozent Zinsen, der Staat schämt sich aber nicht, für einen „Ertrag“ von z. B. 0,2 oder gar nur 0,005 Prozent Zinsen immer noch die sogenannte Zinsertragssteuer zu kassieren. Da kommt der Aufwand jedenfalls teurer als der Ertrag. Speziell die älteren Menschen, die sich einen „Notgroschen“ angespart hatten, sind die großen Verlierer. Für ihr Erspartes gibt es nicht nur keine Zinsen mehr, sondern die Inflation beschert einen echten Kaufkraftverlust. Mit den Zinssenkungen wurden auch die Kredite billiger und die Menschen wurden animiert, sich mehr billiges Geld auszuborgen. Zurückgezahlt muss es aber trotzdem werden. Die Gewinner sind die Regierungen. Die können sich auf Grund der zinslosen Zeiten billig entschulden, sparten sich dadurch bisher viele Milliarden. EU- weit dürften sich in den letzten Jahren die Regierungen hunderte Milliarden an Zinsen für die angehäuften Staatsschulden gespart haben. Das sind genau die Milliarden, die den Sparern auf den Konten fehlen. Da die Banken mit Krediten kein Geld mehr verdienen und auf der anderen Seite Reserven zurückgelegt werden müssen, z. B. für die Einlagensicherung bei Bankpleiten, werden Gebühren und Spesen erhöht und teilweise neu erfunden – und die Leidtragenden sind wieder die kleinen Bankkunden und Sparer. Und es gibt auch schon Banken, die ihren Kunden Negativzinsen verrechnen. Die Regierungen, egal welche, verhalten sich ruhig. Sie sind ja Nutznießer dieser fatalen Situation.

  Vor Jahren wurde den Menschen eingeredet, beim „Vermögensaufbau“ und bei der Altersvorsorge nicht nur auf Ersparnisse und die staatliche Pension zu setzen. Es braucht zusätzliche Standbeine, zusätzliche Säulen, hieß es. Die Firmenpensionen als eine dieser neuen Säulen waren aber auf breiter Basis nicht gerade erfolgreich. Pensionsversicherungen und ähnliche Finanzprodukte wurden gerne verkauft – und auch gekauft. Bald stellte sich aber heraus: Die Spesen sind nicht zu unterschätzen, die Erträge überschaubar. Und mittlerweile freuen sich so manche Versicherer, wenn sie 1 (ein!) Prozent Gesamtverzinsung erwirtschaften! Bausparverträge, jahrzehntelang der große Renner, werden heute von Banken lieber gekündigt als neu abgeschlossen. Die sogenannte Riester- Rente, in Deutschland einst fast als Wundermodell der Altersvorsorge gefeiert, ist nach 20 Jahren jetzt am Ende. Der Bundestag beschloss kürzlich die Senkung des Höchstrechnungszinses von 0,9 auf 0,25 Prozent und Verbraucherschützer fordern offiziell das Ende der Riester- Rente. Und was passieren kann, wenn die Altersvorsorge auf Wertpapiere aufgebaut ist, sah man vor etwas mehr als 10 Jahren mit erschreckender Deutlichkeit und deutlicher als in der EU in den USA. Da standen mehr oder weniger über Nacht plötzlich Millionen von geschockten Anlegern vor dem Nichts. Die hatten alles, wirklich alles, verloren.

  In der EU und speziell in der Eurozone läuft es eher schleichend. Längst keine Erträge mehr bei den traditionellen Anlageformen. Höhere Spesen und Gebühren bei den Banken. Eine Inflation, die ganz bewusst sehr niedrig angegeben wird – wegen der besseren Optik – mindert die Kaufkraft der zur Verfügung stehenden Finanzmittel. Die angepriesenen zusätzlichen Säulen sind mangels Ertrag am Ende. Einst gesetzlich vorgeschriebene Mindesterträge sind längst illusorisch – siehe Riester- Rente. Und wo das Geld für die Pensionen der nächsten Jahrzehnte herkommen soll, steht in den Sternen. Das Guthaben bzw. die Kaufkraft schwindet den Menschen dahin. Was bleibt, sind die Schulden, die Kredit- und Leasingraten. Und das Wissen, dass die Ungleichheits- Schere sich immer weiter öffnet. Das zeigt sich besonders deutlich in der Corona- Zeit. Die Reichen, ob Konzerne oder juristische oder natürliche Personen, werden immer reicher und die große Masse der Menschen sind die Verlierer.

  Und zu guter – nein, schlechter –  Letzt soll den ohnehin schon schwer Bestraften auch noch das Bargeld weggenommen werden, wie der letzte Vorstoß in dieser Richtung vor ein paar Tagen zeigte. Schrittweises Limitieren von Bargeldzahlungen läuft nämlich darauf hinaus. Und ohne Bargeld haben Finanzwelt und Regierung die volle Kontrolle und die volle Macht über den Bürger. Dann gibt es keine Möglichkeit mehr, z. B. Negativzinsen auszuweichen. Oder dem Patenkind für den Führerschein oder das erste Auto etwas zuzustecken.