Vor ein paar Tagen erst wurde von der Integrationsministerin Raab die sogenannte „Islamlandkarte“ vorgestellt. Diese Karte umfasst aktuell die auch öffentlich abrufbaren Namen und Adressen von 623 muslimischen Moscheen, Verbänden und Organisationen. Die Karte ist ein Gemeinschaftsprodukt der Dokumentationsstelle Politischer Islam und der Uni Wien. Kaum war das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt worden, war der Teufel los. Obwohl die Ministerin bei der Vorstellung sagte, dass die Karte einen Beitrag zur Transparenz leisten soll und es nicht darum gehe, „Muslime unter Generalverdacht zu stellen“, wird genau das von der IGGÖ (Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich) behauptet. Wegen des unerwarteten Gegenwindes ist die Uni Wien schon eingeknickt, rudert zurück und untersagt die Verwendung ihres Logos auf der Webseite des Projekts.
Dass die Dokumentationsstelle Politischer Islam mit dieser umstrittenen Karte „gefährliche Entwicklungen des politischen Islam“ beobachten soll, ist mehr als berechtigt. Es gab ja trotz aller staatlichen bzw. politischen Toleranz gegenüber dem Islam in den letzten Jahren in Österreich mehrere Aufsehen erregende Prozesse gegen gewalttätige Islamisten, gegen zu Hass und Terror aufrufende muslimische Prediger, gegen IS- Rückkehrer, gegen terrorverdächtige Islamisten. Es wurden auch schon Moscheen wegen des Verdachts, den radikalen Islam zu verbreiten, geschlossen – aber nach kurzer Zeit wieder geöffnet. Es ist aber der Politik schon lange bekannt, dass es in Österreich nicht nur brave und gesetzestreue Muslime gibt. Es gibt auch die selbsternannte „Scharia- Polizei“, es gibt Hassprediger, gewalttätige Islamisten, Terrorverdächtige, gefährliche IS- Rückkehrer, Salafisten. Es gibt radikale Einrichtungen wie den türkischen Moscheenverband ATIB, die Grauen Wölfe, die Milli- Görüs- Bewegung. Österreich ist zu einem Tummelplatz für für radikale und gefährliche Gruppen geworden – und Teile der hiesigen Politik verteidigen sie auch noch. Die Grünen als Regierungspartei distanzieren sich vom Islamlandkarten- Projekt, die evangelische Kirche kritisiert es, NGO`s können dazu natürlich auch nicht schweigen und der rote Wiener Bürgermeister meinte: „Diese Landkarte trägt absolut nichts zur Integration bei, sondern befördert eine gesellschaftliche Spaltung …“ Der werte Herr will sich anscheinend nicht erinnern an die Krawalle zum Jahreswechsel in Wien- Favoriten, an den Terroranschlag in Wien, an Einzelattacken fanatischer, gewaltbereiter Islamisten usw. Er will weiterhin alles zudecken und schönreden, wie es gerade in Wien seit Jahrzehnten üblich ist. Es gibt da nämlich immer einen Bezug zu muslimischen Vereinen und Organisationen.
Dass eine bessere Kontrolle dringend notwendig ist, hat sich übrigens schon bestätigt. Experten, die an der Islamlandkarte mitwirkten, bekamen deshalb schon Morddrohungen. Professor Aslan wurde ja schon öfters bedroht; wegen der Wiener Kindergarten- Studie im Jahr 2017 beispielsweise. Jetzt heißt es aber schon: „Gott wird dich durch unsere Hand bestrafen“. Er bekam jetzt Polizeischutz, genau so wie ein zweiter bedrohter Islam- Experte. Auch die Ministerin Raab blieb vor Morddrohungen nicht verschont, in sozialen Netzwerken heißt es etwa: „Ich will dir auf der Straße begegnen, nur Gott kann dich aus meinen Händen nehmen“. Jetzt ist das BVT dran, um die Droher auszuforschen. (Und warum gibt es bei Morddrohungen auf den sozialen Netzwerken keine Sperren?)
Diese Entwicklung zeigt, dass der politische Islam mit seinen gefährlichen Auswüchsen längst in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist, kein verstecktes Außenseiter- Dasein führt, und nicht erst mit der Islamlandkarte blitzartig entstanden ist. Jetzt sind auch die Muslime gefordert, ihren Beitrag zu leisten, den politischen Islam zu stoppen. Und die Politik ist wieder einmal gefordert, die Scheuklappen abzulegen, keine Lippenbekenntnisse mehr von sich zu geben, sondern zu handeln. Auch wenn eine dunkelhäutige Wiener SPÖ- Gemeinderätin öffentlich behauptet, dass es in Österreich einen angeblichen politischen Islam ja gar nicht gibt.